• Anbietern von PE, EPS und PET gelingen Margensteigerungen 
  • PP, PVC und PS tendieren zur Kostenweitergabe
  • Weitere Anhebungen in Sicht
  • Ausnahme Styrol-Kunststoffe

Die europäischen PE-Anbieter konnten in vielen Segmenten deutlicher punkten als es die Kostenvorgabe angezeigt hatte. In der ersten Woche blies Hurrikan „Harvey" die US-Märkte durcheinander, was auch in Europa zu Anhebungen führte. Dazu gesellten sich die Lieferverzögerungen durch die Unterbrechung der Rheintalbahn.

Gerne hätten auch die PP-Produzenten die Preise deutlicher über die Kostensteigerung der Propylen-Referenz von 40 EUR/t hinaus angehoben. Das gelang ihnen jedoch nur bei sehr tiefen Ausgangslagen. Die Käufer hielten sich angesichts eines gefühlt hohen Preisniveaus zu stark zurück für mehr.

Die hochfliegenden Vorstellungen einiger großer PVC-Anbieter auf margensteigernde Anhebungen wurden ebenfalls durch die Marktrealitäten geerdet. Bei den unplastifizierten Hart-PVC dagegen machten sich Steigerungen bei den Zuschlagstoffen bemerkbar, die abgemischten Werkstoffe zogen überproportional an.

Den heftigen Kostenschub durch den Anstieg der SM-Referenz (190 EUR/t) haben die PS-Produzenten meist vollständig weitergegeben. Bei EPS, wo Versorgungsengpässe den Markt prägten, garnierten viele Anbieter die Aufschläge zudem noch mit einer Margenausweitung.

Im PET-Markt ging es weiterhin „drunter und drüber". Die Spotpreise schossen gut dreistellig in die Höhe. Bei den regulären Geschäften war vom Rollover bis hin zu dreistelligen Steigerungen abermals eine große Bandbreite anzutreffen. Die moderat gestiegenen Kosten spielten dabei nur eine geringe Rolle.

Bei PE werden die Vormonatstrends zumindest in der ersten Oktober-Hälfte vermutlich fortgesetzt. Die Steigerungen dürften vielfach erneut über der abermaligen Kostensteigerung der Ethylen-Referenz liegen.

PP wird sich dagegen wohl eher an der abermals moderat gestiegenen Propylen-Referenz orientieren. Die leichten Flaschenhälse sind in Auflösung, die Käufer stehen nicht unbedingt unter Zugzwang.

Auch bei PVC werden sich die Anbieter voraussichtlich auf die Kostenweitergabe beschränken müssen. Ausnahme bleiben die harten Mischungen.

Die Berg- und Talfahrt der Styrolkunststoffpreise hält weiter an. Im Oktober fiel der SM-Referenzkontrakt um 110 EUR/t. In dessen Windschatten werden zumindest bei PS und EPS die Preise wieder nach unten rauschen – auch wenn die Erzeuger die Kostensenkung wohl nicht in voller Höhe an den Markt weiterreichen werden.

Bei PET erwarten viele Spieler eine Beruhigung der Lage. Schon der abnehmende Flaschenbedarf sorge für eine schwächere Nachfrage, so die Prognose. In den USA scheint derweil mit M&G Polymers ein wichtiger Anbieter kurz vor dem Untergang, die Produktion wurde wegen Liquiditätsproblemen eingestellt. Engpässe sind im Weltmarkt aber angesichts der Materialfluten aus Asien weiterhin kaum zu erwarten.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Tel.: +49 (030) 2061 67 150
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