• Insgesamt kaum Margensteigerungen
  • Kostenweitergabe überwiegt mit wenigen Ausnahmen
  • Im November Abschläge bei Styrolkunststoffen und PET in Sicht
  • Nachfrage trübt sich ein

Die verbesserte Verfügbarkeit bei einigen PE-Typen durchkreuzte das Ansinnen der Erzeuger nach stärkeren Preiserhöhungen. Letztlich kam es nur bei tiefliegenden Notierungen zu tatsächlichen Anhebungen – die Mehrzahl der Abschlüsse preiste lediglich die um 30 EUR/t höhere Ethylen-Notierung ein. Lediglich bei PE-LLD (C4) Folientypen konnten die Anbieter auch Margensteigerungen in zumindest merklichem Umfang durchsetzen – eine Folge des eingeschränkten Angebots.

Die Vorstellungen vieler westeuropäischer PP-Anbieter bezüglich Margenverbesserungen konnten im Oktober 2017 ebenfalls nicht realisiert werden. Angebote aus mitteleuropäischen Produktionen unterliefen die Bemühungen. Während bei den homopolymeren Qualitäten die direkte Kostenweitergabe die Messlatte bildete, büßten die copolymeren Typen an Boden ein. Die Compounds folgten derweil dem Trend der gesamten Propylenkette.

Die europäischen PVC-Erzeuger mussten im Laufe des Oktober 2017 einsehen, dass ihre ursprünglichen Anhebungsvorstellungen dann doch zu ambitioniert waren. Die sinkende Nachfrage insbesondere aus dem Tiefbausektor ließ dazu bereits im ersten Monat des vierten Quartals keinen Raum. So blieb es am Ende bei der Weitergabe der anteiligen Ethylenkosten-Steigerung. Das gilt auch für die Pastenqualitäten und die weichen Compounds, wo letztlich nur die Anhebungen beim Matrixmaterial zur Geltung kamen. Bei den harten PVC-Mischungen dagegen schlugen die abermaligen Steigerungen bei Titandioxid und Stabilisatoren wie seit einigen Monaten schon überproportional durch.

Die Abwärtskorrektur der SM-Notierung um 110 EUR/t sorgte auch bei den Styrolkunststoffen für rückläufige Preise. Die deutlichsten Rückgänge verzeichnete PS, nicht selten wurde hier die komplette Kostenermäßigung an die Verarbeiter weitergegeben. Bei EPS behielten mehrere Anbieter angesichts der engen Marktlage hingegen große Teile der Kostenreduktion ein, so dass die Höhe der Abschläge bei den einzelnen Produzenten sehr unterschiedlich ausfiel. Vergleichsweise gering fielen die Preisveränderungen auch bei ABS aus, weil im Kostenkorb gestiegene Notierungen für Butadien und ACN den Rückgang bei Styrol ausglichen.

Die europäischen PET-Produzenten hatten in den letzten Monaten so viel Freude wie lange nicht, da sogar Margensteigerungen gelangen. Die gute Stimmung trübte sich aber im Oktober 2017 recht zügig wieder ein. Auf der einen Seite fielen die Notierungen in Asien und prompt standen wieder rund ein Drittel mehr Importmengen vor der Tür, und das mit Kampfpreisen etikettiert. Auf der anderen Seite wurde die sommerliche Getränke- und damit Flaschensaison ohne viel Federlesens ausgeläutet, und die Nachfrage sackte ein. In diesem Schatten gingen die PET-Preise folgerichtig nach unten, wenn auch noch nicht dramatisch.

Für den November hängt die Entwicklung bei PE davon ab, wie stark der Einfluss der Force Majeure bei Borealis tatsächlich sein wird, was bislang nicht klar ist, weil Details zu den betroffenen Typen fehlen. Es könnte deshalb zu punktuellen Einschränkungen kommen. Die im Niederdruckbereich allgemein erwartete Entspannung könnte bei den C4-Folientypen auf sich warten lassen. Viel wird von einem Wiederaufleben entsprechender Importe nach den Aufräumarbeiten in den USA abhängen.

Bei PP und PVC deuten sowohl die Kostenfaktoren als auch die Marktlagen auf einen ruhigen Seitwärtsverlauf hin. Ausnahme bleiben die unplastifizierten PVC-Mischungen, wo die Zusatzstoffe weiterhin für Auftriebsdruck sorgen.

Polystyrol-Verarbeiter setzten auf weitere Preisreduktionen. Und tatsächlich sank der SM-Referenzkontrakt um 90 EUR/t. Die Produzenten der Styrolkunststoffe werden wieder versuchen, Teile der Kostenreduktion einzubehalten. Doch angesichts der breiteren Verfügbarkeit dürfte ihnen dies insbesondere bei PS und ABS schwerer fallen als in den vorangegangenen Monaten.

Klar scheint die Trendwende in den seit Jahren gewohnten Abwärtsgang des weltweit überversorgten Polyesters vorgezeichnet. Für den November sind wohl weitere Preisrückgänge zu erwarten, auch wenn es in Nord- und Südamerika wegen der eingestellten Produktionen bei M&G gegenläufige Tendenzen gibt.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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