- Weitere Preiserhöhungen bei allen Typen
- Notierungen für Vorprodukte schlagen durch
- Angebot weiter im Sinkflug
- Kaum Aussicht auf Besserung
Die Warnsignale aus dem dritten und vierten Quartal 2020 haben nicht getrügt. Noch einmal hat sich die Versorgungslage in den Vorproduktestrecken von Erzeugern technischer Thermoplaste verschärft. Für Kunststoffverarbeiter bedeutete das teils erhebliche Preissteigerungen. Am härtesten getroffen waren Abnehmer von PC/ABS-Blends, die nach 95 EUR/t im Dezember im Januar noch einmal 225 EUR/t mehr zahlen mussten. Aber auch für PA 6 natur musste man bei einem Aufschlag um 175 EUR/t deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Vielen preistreibenden Indikatoren haben allein Probleme bei der Lieferung von Elektronikbauteilen aus Asien entgegengewirkt, infolge derer einzelne Automotive-Hersteller die Produktion wieder drosseln mussten. Das hat sich beispielsweise preisdämpfend auch auf die Nachfrage nach Polycarbonat ausgewirkt. Andererseits berichteten Marktteilnehmer von Hamsterkäufen beim nur sehr geringen Angebot an PA 6.6.
Angesichts guter Nachfrage setzt sich auch im Ausblick auf die kommenden Monate zunehmend durch, dass Verarbeitern kaum Spielraum für Preisverhandlungen bleibt. Bei fortwährendem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage dürften diese froh um jede Tonne sein, die sie bekommen können. Da auch weiterhin nicht mit signifikanten Mengen an Importware aus Fernost zu rechnen ist, wird häufig kaum eine andere Wahl bleiben, als auf die Forderungen der Erzeuger einzugehen. Derweil wurde die Nachfrage nach PMMA zusätzlich befeuert, weil Verarbeiter infolge von Versorgungsengpässen bei PC glasklar schon Ausweichkäufe getätigt haben. Ähnliches steht PA 6 bevor. Erste Verarbeiter haben schon angekündigt, mangels PA 6.6 hierauf ausweichen zu wollen.