• Notierungen erreichen rekordverdächtige Tiefstände
    • Erzeuger stemmen sich mit wenig Erfolg gegen den Preisverfall
    • Nachfrage belebter, bleibt aber schwach
    • Hoffnungsschimmer Automobilbau
        

Das zweite Quartal war für die technischen Thermoplaste ein einziges Desaster, insbesondere für den Automobilbau. Die Nachfrage erholte sich bis Ende Juni kaum. Die mittlere Auslastung der dem Automobilbau nahestehenden Werke rangierte um 30 Prozent, also etwas besser als erwartet. Bereiche wie Hausgeräte und Bau wirkten stabiler, gaben jedoch inzwischen ebenfalls Boden preis. Der einzige Lichtblick waren Plattenwerkstoffe, die für Schutzmaßnahmen benötigt werden.

Das trotz massiver Anlagendrosselungen weltweit bestehende Überangebot bei vielen Sorten sorgt für aggressive Preisbildungsansätze, der Trend ging deshalb bei der Mehrzahl der berichteten Typen weiter abwärts. Bei einzelnen Abnehmern hat das Preisniveau inzwischen einen historischen Tiefststand erreicht. Bei Verarbeitern im Autosektor hört man von Listing-Gebühren ganz wie im Supermarkt. Ausnahmen waren POM und PBT sowie modifizierte Polyamidtypen, die jeweils nach Bedarf produziert werden und deshalb kaum Spielraum für Nachlässe hatten.

Das Ende der Kurzarbeit bei VW schickte Anfang Juli einen Seufzer der Erleichterung durch die Autobranche. Die Auslastung der Werke – ob OEM oder Zulieferer – ist jedoch noch stark uneinheitlich. Während manche Produktionen auf Volllast laufen, dümpeln andere auf niedrigem Niveau vor sich hin. Deshalb sind Verarbeiter meist nicht gewillt, Preisaufschläge zu akzeptieren.

Die steigenden Vorproduktpreise in der Aromatenstrecke werden von den Erzeugern herangezogen, um die Erhöhungsforderungen zu begründen, die unweigerlich kommen werden. Die Produzenten werden alles versuchen, um die meist tief stehenden Preise wenigstens nicht weiter fallen zu lassen.