- Erstmals wieder Preisanstiege bei PC und PA
- Überraschend hohe Nachfrage aus dem Automobilbereich
- Schon im Advent kommt es zum Kampf um Mengen
Nach Monaten der Abwärtsbewegung und Stagnation gab es bei den Preisen für technische Thermoplaste im November 2020 erstmals wieder moderat gestiegene Notierungen. Davon betroffen waren Verarbeiter von Polycarbonat und Polyamiden, wo KI Zuwächse von 10 bis 40 EUR/t gemeldet wurden – vor allem am unteren Rand der Preisbandes.
Zur Umkehr der Preiskurve beigetragen hat auch die gegenüber geringem Angebot durchweg gute Nachfrage. In vielen Abnehmersegmenten sind die Abrufe deutlich gestiegen. Allen voran die Automobilindustrie hatte nach Monaten der Zurückhaltung überraschend großen Bedarf. Aber auch Hersteller von Weißer Ware und anderen Hausgeräten sowie aus dem E&E-Bereich zeigten sich sehr aktiv.
Ansonsten herrschte noch einmal quasi Ruhe vor dem Sturm. Ab Mitte Dezember dürfte es mehr oder minder durchgängig zu weiteren Erhöhungen kommen. Denn das ohnehin schon geringe Angebot wird durch diverse ungeplante Stillstände, zum Beispiel bei PA 6 und PA 6.6, noch knapper. Zusätzlich schlagen dann auch die gestiegenen Preise bei den Vorprodukten und Beimischungskomponenten durch. Mit bis zu 155 EUR/t ist bei glasfaserverstärkten PA 6.6-Typen der größte Aufschlag zu erwarten.
Anstehende Betriebsschließungen über die Feiertage in Kombination mit teils noch immer praktizierter Kurzarbeit dürften sich zwar dämpfend auf die Nachfrage auswirken, doch gibt es auch auf Erzeugerseite weiterhin Produktionsausfälle zu beklagen – zunehmend durch Covid-19-Fälle. Mit dem bevorstehenden Jahreswechsel enden zudem schützende Quartalsbindungen, sodass es schon im Advent zum Kampf um Mengen kommen kann.