- Notierungen sinken weit überwiegend ab
- Styrolkunststoffe zeigen starke Korrektur
- PVC-Mischungen im Ausnahmezustand
- Olefine driften im Juni abwärts
- Andere Sorten stabiler
Den Rollover der Ethylen-Referenz konnten die europäischen PE-Anbieter im Mai 2017 nicht in die Polymerpreise umsetzen. Sinkende Spotpreise und wegen des erstarkenden Euros besonders angezogene Importe unterminierten die Anstrengungen. So kam es auf breiter Front zu Nachlässen.
Trotz des Rollovers der C3-Referenz bröckelten auch die PP-Preise. Weltweit schwächelten die C3-Strecken einschließlich der Polymere. Zudem standen aus europäischer Produktion auch wieder mehr Waren als zuvor zur Verfügung. Die Käufer sorgten mit taktischer Zurückhaltung für zusätzlichen Druck auf die Notierungen.
Die PVC-Verarbeiter machten derweil unangenehme Erfahrungen. Während das polymere Matrixmaterial in allen Facetten mit dem Rollover der Ethylenreferenz preislich stabil verharrte, trieben die Zuschlagstoffe die fertigen Abmischungen in die Höhe. Die enge Versorgung bei Titandioxid dauert nun schon mehr als ein halbes Jahr an. Dazu kam aber nun noch ein weiterer Schub aus dem Weichmacher-Bereich. Die Preise für DINP etwa schossen wegen schlechter Verfügbarkeit in kurzer Zeit um mehr als 300 EUR/t in die Höhe. Die Anhebungen im Mai bei weichen Mischungen dürften daher lediglich als Vorboten der weiteren Entwicklung zu deuten sein.
Die Preiskorrektur der Styrolkunststoffe setzte sich fort. Nach der vorangegangenen Hausse verzeichnete der SM-Referenzkontrakt mit -245 EUR/t den zweiten Monat in Folge einen steilen Absturz. Der Tendenz des wichtigen Basisprodukts folgten auch die Styrolkunststoffe, wobei die Erzeuger nicht die volle Kostenermäßigung an die Verarbeiter weitergaben. Immerhin liegen die PS- und EPS-Preise aber wieder unter dem Durschnitt der vergangenen fünf Jahre.
Die PET-Preise folgten maßgeblich den sinkenden Vorproduktkosten. In der zweiten Monatshälfte stabilisierten und festigten sich die Notierungen jedoch tendenziell. Letztlich mussten die Erzeuger so nicht die volle Kostenersparnis weitergeben.
Zumindest in der ersten Junihälfte dürfte es zu weiteren substanziellen Abschlägen bei PE kommen. Die Ethylen-Referenz setzt ein deutliches Zeichen. In einigen Segmenten könnte das Kalkül der Anbieter jedoch in Richtung Trendwende im Monatsverlauf zielen. Viel wird davon abhängen, wie stark sich die Kaufzurückhaltung lösen wird.
Auch beim PP werden sich die Nachlässe wohl etwas erhöhen. Die Propylen-Referenz folgte dem Absacken des Naphtha-Niveaus seit Mitte April. Das wird unmittelbar auch die Polymere treffen, eventuell sogar darüber hinaus.
Die polymeren Grundqualitäten des PVC haben aufgrund des Ethylen-Hintergrunds ebenfalls keinen festen Stand, leichte Abschläge scheinen möglich. Die Mischungen dagegen deuten wegen der anhaltenden Schwierigkeiten bei TiO2 und nun auch Weichmachern eher nach oben.
Der Styrol-Referenzkontrakt für Juni lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor. Allgemein wird ein eher starker Rollover erwartet. Dieser Preistendenz würden auch PS und EPS dann wohl weitgehend folgen.
Die PET-Nachfrage verzeichnete bereits im Mai klare Anstiege. Mit einer sonnigen Wetterlage im Juni dürfte der Bedarf nochmals anschwellen, eine gute Saison kommt in Sicht. Falls die Vorproduktkosten etwas anziehen sollten, wird auch das PET sicher höher notieren.