• Polyethylen-Notierungen sinken deutlich
  • PP sackt moderater ab
  • PVC unter Druck
  • Styrolkunststoffe fallen tief
  • PET erodiert weiter
  • Stabilisierungstrend im August

„Schluss mit lustig" hieß es für die europäischen PE-Produzenten im Juli 2016 nach 15 Monaten des Margenhöhenflugs. Erstmals seit April 2015 fielen durch spürbare Preisnachlässe die Nominalmargen zu Ethylen wieder auf Werte von 500 EUR/t und darunter. Hintergrund des Preisverfalls trotz der leicht gestiegenen Ethylenreferenz war die fast über den gesamten Markt reichende klare Tendenz zur Überversorgung.

Am Monatsanfang waren einige europäische PP-Anbieter noch mit der Hoffnung auf eine Weitergabe der Anhebung von 17,5 EUR/t der Propylen-Referenz auf den Markt gegangen. Weder bewahrheiteten sich dann aber Verengungsgerüchte noch zeigten sich die Abnehmer übermäßig gewillt zu kaufen, es sei denn zu vernünftigen Preisen. Die Margen der europäischen Produzenten gingen damit erstmalig wieder auf das Niveau zurück, das im Mai 2015 als „neues Normal" definiert wurde.

Wie zuletzt üblich, kämpfte vor allem der europäische PVC-Marktführer löwenhaft für die Rettung der Margen. Es half aber nichts, am Ende gingen die Anbieter von PVC Basis-Qualitäten mit einem Rollover aus dem Monat. Insbesondere die harten PVC-Abmischungen haben sich allerdings gegenläufig nach einigen Jahren der Ruhe nun wieder im Schlepptau der stetig anziehenden Preise für den Weißmacher Titandioxid verfangen.

Die Notierungen für Styrolkunststoffe gaben im Juli auf breiter Front nach, nachdem auch der Styrol-Referenzkontrakt eine deutliche Korrektur nach unten (-125 EUR/t) verzeichnet hatte. Generell ergab sich eine recht große Bandbreite der Preisabschlüsse, denn in den Verhandlungen wurde in der Regel auch die bereits sehr heterogene Preisgestaltung des Vormonats mitberücksichtigt. Einige Abschläge gingen daher über die reine Kostenreduktion hinaus.

Auch beim PET zeigte sich eine große Divergenz der Abschlüsse, je nach Menge und Zeitpunkt. Etliche Käufer konnten Nachlässe erreichen, andere wiederum schlossen im Rollover ab, meist aber deshalb, weil sie bereits gegen Ende Juni Rücknahmen erzielt hatten. Die sehr großen Mengenabnahmen von Commodities sackten tendenziell noch etwas stärker ab. Der Abstand zu den Notierungen der kleineren Mengen ist mittlerweile auf gut 200 EUR/t angeschwollen, sicher keine auf Dauer gesunde Situation.

Für den August sieht es bei en Polyolefinen nach einer Stabilisierung aus. Die Ethylenreferenz ist leicht um 20 EUR/t abgesackt. Die Anbieter fordern Rollover, zugleich sind mit Crackerwartungen Reduzierungen auch des Polymerangebots zu erwarten. Das aber gleicht sich mit dem saisonalen Tief der Nachfrage im zentralen europäischen Ferienmonat August aus. Letztlich könnte sich die Waage bei der Weitergabe der Kostensenkung einpendeln.

Bei PP kommt vom C3 kein Impuls, zudem scheinen die Importe abzuebben und die europäische Produktion in den Ferienmodus zu schalten. Das gilt aber andererseits auch für die Nachfrage in Gesamteuropa. Der breitflächige Rollover drängt sich auf, es kann aber auch noch einmal leicht nachgeben.

Die PVC-Nachfrage wird die Erwartungen der Erzeuger wohl auch in den nächsten Wochen enttäuschen. Bei leicht gesunkener Ethylen-Referenz sind daher Erosionen wahrscheinlich. Einzig die PVC (U)-Mischungen stehen weiter unter dem Dampf des TiO2.

Die SM-Referenz wurde trotz des anziehenden Benzols unverändert fortgeschrieben. Ähnliches wohl dürfte den Styrolkunststoffen im August bevorstehen. überwiegt inzwischen das Auswärtspotenzial.

Bei PET sind dagegen weitere Erosionserscheinungen zu erwarten. Wesentliche Impulse sind nicht in Sicht.