• Enge-Tendenzen unterstützen Margenverbesserung der Polyolefin-Produzenten
  • PVC in schwachem Rollover
  • PS und PET ziehen leicht an
  • Weiterer Auftrieb im Dezember

Im November 2015 bestätigte sich, dass die Entwicklungen im Frühjahr des Jahres keine einmalige Ausnahme darstellten, sondern epochale Umwälzungen zu einem „neuen Normal" für die europäischen PE- und PP-Märkte stattgefunden haben. So scherte der Rollover bei Ethylen die Anbieter wenig, die Preise zogen durch die Bank weg an. Ausschlaggebend dafür: die aktuell weiter eng tendierende Marktlage in der Abwägung von Angebot und Nachfrage.

Auch wer insgeheim auf eine Wiederherstellung der traditionell gewohnten Verhältnisse im PP-Markt gehofft hatte, wurde desillusioniert. Die Erzeuger wendeten sich mit Entschlossenheit von der Kostenorientierung ab. Im Licht einer verengten Marktlage wurde unbarmherzig die Wiederherstellung der im Frühjahr erreichten hohen Margen bei den Standards verfolgt.

Dagegen konnten die europäischen PVC-Anbieter den angestrebten Rollover nicht ganz halten. Insbesondere bei den höher stehenden Notierungen der Basistypen mussten sie die Preise leicht zurücknehmen. Bei den Compounds sorgten die schwach tendierenden Zuschlagstoffe aus den C3-Strecken ebenfalls für leichte Abschläge. Die Pastenqualitäten des E-PVC blieben dagegen stabil.

Nach dem Rückgang der SM-Notierung um 30 EUR/t tendierten die Preise für Styrol-Kunststoffe unterschiedlich. Bei PS kam die enge Versorgungslage zum Tragen, so dass mehrere Produzenten trotz der Kostenreduktion geringe Aufschläge durchsetzen konnten. Leichte Preisrücknahmen bestimmten hingegen das Bild bei EPS durchgängig.

Nicht viel tat sich beim europäischen PET. PX zog entgegen den Erwartungen doch leicht an. Das mussten vor allem größere Kunden ausbaden, indem zumindest Anteile davon in Rechnung gestellt wurden. Wartungen verknappten die europäische Verfügbarkeit an PET-Neuware etwas, ebenso dünnten die asiatischen Angebote aus. Die Abnehmer zeigten rege Orderaktivitäten, da viele den Talboden für erreicht hielten.

Die kontinuierliche PE-Folienproduktion hat alle Hände voll zu tun, sodass sogar die üblichen Abstellungen zwischen den Jahren derzeit bei vielen Unternehmen in Frage stehen. Entspannung ist angebotsseitig kaum in Sicht, im Gegenteil werden Lieferungen nach KW 51 schwierig. Das wiederum könnte abermals Sicherungskäufe auslösen, zumal für den Januar weitere Steigerungen befürchtet werden. Es kommt somit wahrscheinlich zu erneuten Anhebungen.

Vor dem Hintergrund eines Rollovers für Propylen hat der PP-Marktführer vor Kurzem anhaltende Allokationen über die nächsten Monate angekündigt. Auch wollen viele Folienproduzenten einige Linien auch zwischen den Jahren laufen lassen. Als Folge sind Anhebungen auch für PP nicht ausgeschlossen.

Die PVC-Produzenten werden versuchen, die Steigerung die Ethylen-Referenz um 22,5 EUR/t anteilig weiterzugeben. Die Erfolgsaussicht dafür ist aber eher als schlecht zu beurteilen. Rollover scheint das wahrscheinlichste Szenario.

Für den Dezember sind bei PS derweil leichte Aufschläge auf breiter Front zu erwarten. Denn der Styrol-Kontraktpreis beendete die Talfahrt der vergangenen Monate, und die Erzeuger werden wohl im Minimum die Weitergabe des SM-Kostenanstiegs von 35 EUR/t fordern. Dabei spielt ihnen die weiterhin angespannte Versorgungslage in die Karten.

Der PET-Ausblick deutet derzeit auf einen Seitwärtsverlauf im Dezember.