- Notierungen tendieren abwärts
- Verhaltene Nachfrage dämpft den Gesamtmarkt
- Starke Abschläge bei Styrolkunststoffen und PET
- Kostensturz zieht Preise weiter nach unten
Auch im November 2018 zeigten sich die europäischen PE-Märkte eher verhalten. Die allgemein gedämpfte Konjunkturlage schlug meist durch. Einige Käufer mit Bonusverträgen rafften sich aber doch auf, um am Jahresende die Zielmengen zu erreichen. Sonst blieb es überwiegend ruhig, insbesondere in der zweiten Hälfte, als sich die Talfahrt der Ethylen-Notierungen abzuzeichnen begann. Letztlich pendelten sich die Abschläge rund um die leicht gesunkene Ethylen-Referenz ein.
Auch der Versuch der PP-Produzenten, die Preise anzuheben, wurde durch Kaufzurückhaltung abgewehrt. Meist wurde der tendenziell schwache Rollover trotz leichter Monomer-Verbilligung durchgenickt.
Ebenfalls wurden die PVC-Preise im Rollover oder bei einem leichten Minus fixiert. Marktweit konnte der anteilige Monomer-Abschlag aber nicht ganz durchgesetzt werden, vor allem wegen der etwas angespannten Versorgungslage. Von Logistikproblemen besonders betroffen waren die PVC-Weichmacher, deren Preise nach oben schnellten.
Nach dem Absturz der SM-Referenz (-170 EUR/t) sind die Notierungen der Styrolkunststoffe entsprechend stark abgesackt. Durch die Bank gab es dreistellige Abschläge. Allerdings behielten die meisten Anbieter einen Teil der Kostenreduktion ein. Trotz der brachliegenden Rheinschifffahrt und Streiks in Frankreich und Belgien waren generell ausreichend Materialien vorhanden, da nur das Nötigste gekauft wurde.
Die PET-Preisblase entließ nach der Wende im Oktober weitere Luft. Im Handelssektor strömten wieder größere Mengen asiatischer Herkunft zu Kampfpreisen in den Markt. Die Kostenseite ließ nach, zugleich schlug die nebensaisonale Nachfrageflaute zu Buche. Die Notierungen gingen so recht klar zurück.
Der Dezember wird wohl durchweg deutlichere Abschläge sehen. Die Ethylen-Referenz sauste dreistellig nach unten. Das werden die Abnehmer im „kurzen" Jahresendmonat auch von den Polymerproduzenten einfordern. In den allermeisten Bereichen haben die Anbieter wenig Aussichten, sich diesen Ansinnen ernsthaft zu widersetzen.
Propylen knickte ebenso deutlich ein, kräftige Abschläge bei PP sind entsprechend zu erwarten. Je nach Höhe der Preisreduktionen könnten spekulative Käufer geködert werden.
Vor dem Hintergrund des Absturzes der Ethylen-Referenz sollten für Standard-PVC ebenfalls Preisabschläge im zweistelligen Bereich realisierbar sein. Die Frage ist nur, ob die Verarbeiter angesichts der geschrumpften Lagerbestände die gesamte Kostenreduktion durchsetzen können. Die Vorräte liegen Produzentenangaben zufolge so niedrig wie zuletzt im Oktober 2015. Wenngleich einige Anlagen wieder angelaufen sind, werden Produktionsprobleme in Deutschland wegen des Rhein-Niedrigwassers wohl fortbestehen.
Die SM-Referenz stürzt mit 150 EUR/t weiter in die Tiefe. Die Preise der Styrolkunststoffe werden dem sicher folgen. Auch hier könnten Impulse für spekulative Käufe gesetzt werden.
Bei PET dürfte im Dezember trotz einer FM in Rotterdam ein Überangebot herrschen. Die Ölpreise haben deutlich nachgelassen, die Notierungen in den asiatischen Polyesterstrecken fallen weiter und die übliche Nachfrageflaute zum Jahresende steht an. Weitere klare Preisrückgänge dürften die Folge sein.