- Kostensenkungen bei den Polyolefinen und PVC breitflächig weiter gegeben
- PS teils mit Einbehalten, PET nur leicht verbessert
- Bodenbildung kommt für November in Sicht
Den europäischen PE-Anbietern ist auch im Oktober 2015 die Verteidigung ihrer erreichten Margenhochstände gelungen. Über das ganze Portfolio hinweg wurde weitgehend nur die Kostensenkung des Ethylen durchgereicht. Einzig bei den stark importlastigen Folienqualitäten des PE-LLD (C4) sackten die Notierungen etwas mehr ab, dies allerdings von enorm hohem Niveau kommend. Letztlich blieb die Marktlage in Balance, wenn auch mit latenten Verengungstendenzen.
Entgegen der anfänglichen Hoffnungen der PP-Anbieter gelang ihnen kein Einbehalt von Teilen der erneut dreistelligen Kostensenkung für Propylen. Sie waren aber letztlich zufrieden, die sehr hohen Margen erhalten blieben. Die Abnehmer mussten sich überwiegend zähneknirschend mit der reinen Kostenweitergabe abfinden. Trotz individueller Probleme bei einem der großen Erzeuger war der Markt ausreichend versorgt.
Bei PVC überwog die Weitergabe der Kostenreduktion durch C2 (anteilig 20 EUR/t), nur bei großen Abnehmern ging die Höhe der Abschläge auch etwas darüber hinaus. Bei den abgemischten Typen wirkten sich auch Ermäßigungen für die Zuschlagstoffe wie Titandioxid, Modifizierer und Weichmacher auf die Preise aus. Der Markt war ausreichend versorgt, auch wenn beim Basismaterial geplante und ungeplante Anlagenstillstände das Angebot einschränkten.
Dem Absturz der SM-Kontraktreferenz um 210 EUR/t konnten sich die Notierungen der Styrolkunststoffe nicht entziehen – auch sie rauschten dreistellig in die Tiefe. Allerdings gab es große Unterschiede hinsichtlich des Ausmaßes der Abschläge. Insbesondere bei PS profitierten die Anbieter von einer tendenziell angespannten Versorgungslage, so dass sie einen ansehnlichen Teil der Kostenreduktion zur Margenverbesserung einbehalten konnten. In geringerem Umfang gelang dies auch den Produzenten von EPS-Dämmstoffen.
Den europäischen PET-Produzenten ist es nicht gelungen, die angespannten Margen substanziell zu verbessern. Nur bei Kleinabnahmen und Flaschenwaren konnten sie die Preise etwas über die Kostenveränderung hinaus anheben.
Für den November haben die PE-Produzenten trotz unveränderter Ethylenreferenz Erhöhungen zwischen 50 und 80 EUR/t ausgerufen. Dies dürfte jedoch eher zum Reich der frommen Wünsche gehören. Die stabilen Kosten zeichnen den Weg der Notierungen vor. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt allerdings die Abhängigkeit von bisweilen flatterhaften Importen.
Auch wenn sich das Abwärtsmomentum bei Propylen abgeschwächt hat – die Referenz ging um 40 EUR/t zurück – bleibt es nichtsdestoweniger fundamental in Kraft. Eine Einkürzung der Weitergabe der Kostensenkung wäre bereits ein klarer Erfolg der Anbieter, die taktisch den Rollover ausgerufen haben.
Bei PVC ist allenfalls bei den Mischungen mit weiteren Preisrücknahmen zu rechnen, da sich bei Zuschlagstoffen weitere Reduktionen abzeichnen. Keine wesentliche Änderung ist angesichts des Rollovers der C2-Referenz für die reinen Typen zu erwarten.
Die Talfahrt der PS-Notierungen wird sich wohl fortsetzen, wenn auch nicht mehr in dem rasanten Tempo wie zuletzt. Die SM-Kontraktreferenz korrigierte nur noch leicht um 30 EUR/t. Die Verarbeiter werden auf die volle Weitergabe der Kostenermäßigung drängen, zumindest leichte Abschläge sind wahrscheinlich.
Bei PET zeichnet sich die Rückkehr zu dem Abwärtstrend der vergangenen Monate ab. Denn die PX-Spotnotierungen deuten auf rückläufige Kosten hin, und das Angebot dürfte sich nach der Wartungssaison wieder verbessern.