• Notierungen überwiegend im Abwind
  • Überangebote machen sich bemerkbar
  • Nachfrage normal
  • PVC etwas schwächer
  • „Kurzer" Monat Mai wirkt Forderungen entgegen: Ausgang offen

Die meisten Einkäufer von westeuropäischen Standard-Thermoplasten konnten im April 2008 die Preise leicht unter dem Q1-Endstand fixieren. Am stärksten reagierte PP mit Rückgängen von bis zu -40 EUR/t, PS folgte mit -30 EUR/t nicht ganz dem um -46 EUR/t gefallenen Monomer. Die Notierungen von PE-LD und -HD standen am Ende eines zähen Ringens um bis zu -20 EUR/t unter dem Vormonatsniveau. Auch die baulastigen PVC-Notierungen gaben nach längerer stabiler Phase um -10 EUR/t nach. Dagegen konnte EPS einen schwachen Rollover verteidigen. Einzig die unterversorgten Polyolefine PE-LLD (Rollover) und EVA (+15 EUR/t) widersetzen sich dem Trend. Bei PET gab es zwar je nach Woche viel Bewegung – laut Anbietern nach oben, laut Verarbeitern nach unten – aber über alles gesehen herrschte mehr oder minder Stabilität mit einem ganz leichten Einknicken am oberen Rand.

Unter anderem wegen ungünstiger Wechselkursbedingungen führte die teils verlangsamte Nachfrage allgemein zu vielen Übermengen in der Eurozone, mit einem besonderen Schwerpunkt bei PP. Begleitet wurde der Monatsverlauf durch zumeist kleinere Störfälle in einzelnen Produktionsanlagen, die sich letztlich aber nicht gravierend auf die Versorgung auswirkten. Bei PET hat sich die Auslastung der europäischen Anlagen bei rund 80 Prozent eingepegelt, die Überversorgung ist eher auf dem Weg nach unten.

Die spürbar schwächere Nachfrage prägte sich im Monatsverlauf je nach Region und Type deutlich aus. In Italien verlangsamten sich die Orders für Polyolefine und die Standard-Qualitäten von PS spürbar. Die Force Majeure für PP bei Ineos im schottischen Grangemouth brachte zum Monatsende wieder etwas Belebung in die Ordertätigkeit. Postwendend nämlich landeten erste Anfragen besorgter englischer Verarbeiter bei den Produzenten in Kontinentaleuropa. Nur die ausgeprägt gut nachgefragten PVC-Qualitäten für Fensterprofile verhinderten hier ein noch deutlicheres Absinken der Notierungen. In Skandinavien stabilisierte der ausgewogenere Produktmix die Notierungen. In England dagegen brachten die ungünstigen Wechselkursbedingungen die Notierungen in GBP nach oben. Die PET-Nachfrage blieb weiter eher schwach, vor allem die Läger der Preformer blieben noch voll.

Die hautnah in Kontakt mit dem Mittelstand stehende Distribution sieht mit Respekt dem diesjährigen „Wonnemonat" entgegen. Je nach Bundesland bis zu drei Feiertage mit viel „Brückenpotenzial" – an eine solche Konstellation im Mai kann sich in der Industrie eigentlich niemand erinnern. Von den übrig bleibenden 18 Arbeitstagen können eigentlich nur in der KW 19 Geschäfte getätigt werden. Durch Feiertage und Ferien bedingt werden davor und danach zahlreiche Betriebe nur reduziert produzieren oder sogar ganz abstellen. Dennoch fordern die Anbieter durch die Bank höhere Preise im Mai. Bei PET hofft man auf das Einsetzen der saisonalen Getränkenachfrage. Durchkreuzt werden hier die Ansinnen durch den starken Fall des MEG (Mai-Kontrakt -105 EUR/t).

Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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