- Bei Polyolefinen Kosten knapp eingepreist
- PE-HD und PVC darüber nach oben
- PS sinkt parallel zu SM
- EPS besser
- Chronische Engen
- Vorprodukte wieder im Plus
- Neue Forderungen
Nach den Preisexplosionen des ersten Quartals konnten die westeuropäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten die erneuten Forderungen der Produzenten im April 2011 weitgehend auf die tatsächliche Kostensteigerung oder sogar darunter zurückstutzen. Bei PE erzielte nur das margenschwache PE-HD leichte Verbesserungen über den C2-Kosten (+10 EUR/t). Insgesamt landete das PP-Portfolio unter den +25 EUR/t des C3-Kontraktes. Der Saisonstart zeigte sich für PVC eher verhalten, nur geringfügige Margenzugewinne gelangen hier den weiter leidenden Anbietern. Das Polystyrol zollte letztlich der Kostenentlastung von 88 EUR/t bei SM fast vollständig Tribut. Dagegen konnten die EPS-Hersteller die Zugeständnisse bei maximal 35 EUR/t begrenzen und somit in einem kräftigen Zug die Margenverluste aus den letzten Monaten wieder einholen. Bei PET gab es erste Entspannungszeichen am oberen Ende der Preisskala.
Der feiertagsbedingt sinkende Bedarf hat sich nur zum Teil verbessernd auf das Angebot ausgewirkt. Mittlerweile chronisch unterversorgt sind PE-HD und EVA. Bei PE-LD zeigt sich eine jedoch noch fragil anmutende Balance, während bei PE-LLD die Angebotslage gefestigter wirkt. Die PP-Produzenten blieben immer noch unterschiedlich lieferfähig. Bei PVC blieb der Bedarf überwiegend unter den Erwartungen, es gab kaum nennenswerte Einschränkungen. Bei PS waren allenfalls schlagfeste Typen einmal kurzfristig enger. Bei EPS sorgte ein gut einsetzender Saisonstart dafür, dass je nach Quelle und Qualität nicht immer alle Wünsche nach Dämmstoff-Qualitäten zeitnah erfüllt werden konnten. Bei PET scheint die Faserhausse in Asien zu Ende, Händler lösten spekulative Posten auf und erste interessante Importangebote tauchten auf.
Der Q1 bestimmende Nachfragehype normalisierte sich weitestgehend. Zum einen wurden die Auftragsspitzen „stumpfer", zum anderen änderten die Verarbeiter die Einkaufstaktik, um den weiteren Preisauftrieb auszuhebeln. Trotz der allmählich beginnenden Bausaison zeigten die Verarbeiter unterschiedlich intensive Interessen an den hierfür eingesetzten Materialien PVC und EPS. Offensichtlich sind insbesondere Dämmungen gefragter als andere Produkte, eine logische Folge der hohen Energiekosten auch beim Privatverbraucher.
Im Mai hat sich der Kostenauftrieb bei den Vorprodukten zwar deutlich verlangsamt, hält aber dennoch an. Obwohl der gegen den US-Dollar erstarkte Euro das neue Allzeithoch von Naphtha (1.094 USD/t) für den Euroraum abdämpft, tragen die Kosten bestimmenden Kontraktabschlüsse für die Vorprodukte im Monat Mai meist wieder Pluszeichen. Ethylen (C2) verteuert sich um 25 EUR/t, Propylen um 35 EUR/t. Ein erster SM-Kontrakt liegt 38 EUR/t über dem entsprechenden Vormonatswert. Einzig PX ist noch offen, die Spotnotierungen deuten nach unten. Die Kosten werden bei den Polyolefinen minimal eingefordert, meist noch mit Margen verbessernden Überkompensationen kalkuliert. Letzteres hat aber nur in Einzelfällen wie dem knappen PE-HD wirkliche Erfolgsaussichten. Die PVC-Anbieter rüsten sich dagegen zum Kampf, 70 EUR/t mehr sollen es werden. Die Wiederherstellung der Margen muss gelingen - wann, wenn nicht im endlich zu erwartenden Saisonbeginn des Wonnemonats? Die PS-Produzenten werden wohl ebenfalls Kostenneutralität erreichen wollen, während die EPS-Anbieter zusehen werden, schon jetzt vorbeugend Winterspeck ansetzen zu können. Die Entwicklung bei PET wird sich wohl an den PX-Kosten orientieren. Unter dem Strich besteht für die Standard-Thermoplaste auch im Mai 2011 in Europa ein für das erreichte Hochpreisniveau bemerkenswertes Aufschlagsrisiko.