- Bis auf PET nochmals Steigerungen
- Aber spürbare Abflachung in der zweiten Monatshälfte
- Sehr schwaches Südeuropa schlägt ins Kontor der Anbieter
- Zenit erreicht?
Die westeuropäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten mussten trotz der Urlaubszeit und rückläufiger Rohölpreise durch die Bank auch im August 2008 nochmals mehr bezahlen als im Vormonat. Die Polyolefine legten zwischen +25 EUR/t (PE-LD Folien) und +60 EUR/t (EVA) zu. Auch Polystyrol und EPS stiegen um bis zu +60 EUR/t und folgten damit dem im Schnitt um +61 EUR/t teureren Styrol-Monomer. Bei PVC wurde mit lediglich +10 EUR/t aber immerhin das Zweimonatsziel von rund +90 EUR/t erreicht. Nach dem Preissprung im Juli ging es dagegen für PET in Europa im August 2008 mit -35 EUR/t wieder nach unten. Zum einen wurde der spät abgeschlossene PX-Kontrakt mit -105 EUR/t notiert, zum anderen blieb die Nachfrage zu schwach, um diesen Rückgang zu kompensieren. Insgesamt gelang es den PET-Produzenten jedoch, die Margen etwas zu verbessern, weil der Entlastung im Kostenmix nicht ganz so starke Nachlässe auf der Verkaufsseite folgten.
Von Ausnahmen abgesehen wandelte sich das zum Monatsbeginn noch überwiegend balancierte Angebot ab der Monatsmitte zu guter Verfügbarkeit hin. Die in Q2 nicht unbeträchtliche Anzahl an Anlagenausfällen hat sich dennoch nur leicht verbessert. Bei PET waren weiterhin Drosselungen der Anlagen an der Tagesordnung, Zeichen für die anhaltend mangelnde Markt-Balance.
Die Nachfrage ließ vor allem im Folienbereich zur Monatsmitte stark nach, insbesondere auch in Südeuropa. Einige dieser Region gewidmete Kontingente wurden daraufhin nach Nordeuropa verschoben. Die PET-Nachfrage zeigte sich im August sehr schwach, was wesentlich zum Bröckeln der Notierungen beitrug.
Zumeist definierten die Anbieter für den letzten Monat im Quartal neue Forderungen von bis zu +60 EUR/t. Über deren Umsetzungschancen bestehen allerdings auf Verarbeiterseite große Zweifel. Mit „eiserner" Kaufzurückhaltung wollen diese sich ins Q4 retten, wo – so die Hoffnung – eine Monomer-Entlastung für weichere Notierungen sorgen soll. Für PET suchen die Anbieter den Rollover, die Wahrscheinlichkeit für weitere Nachlässe im September vor dem Hintergrund der anhaltend dümpelnden Nachfrage ist aber derzeit recht hoch.
Im Petrochemie-Bereich sind derweil die Diskussionen über die Frequenz der Kontrakte für C2 und C3 wieder einmal aufgeflammt. Die mögliche Umstellung von Quartals- auf Monatspreise bei den polyolefinen Vorprodukten soll Ende September anlässlich einer Sitzung der European Petrochemical Association (EPCA) ausgiebig besprochen werden. Die großen Polymerproduzenten sind aber wegen der Volatilitätsfrage – warnendes Beispiel ist Styrol – überwiegend ablehnend und wollen bei den Quartalskontrakten bleiben, wird kolportiert. Die auf Wandel drängenden Kräfte, vor allem Ineos, scheinen sich erneut bescheiden zu müssen.
Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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