• Vorproduktkosten treiben die Notierungen nach oben
  • Polyolefine teils knapp und deutlich teurer
  • PVC holt Chlorkosten ein
  • Styrol-Kunststoffe reichen SM durch
  • Gemischte Aussicht

Im Ferienmonat August 2009 mussten die westeuropäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten durch die Bank tiefer in die Tasche greifen als im Vormonat. Die Kostensteigerungen in der Petrochemie, wesentlich verursacht durch das nun schon wieder Monate anhaltende Spekulationshoch des Öls, trieben weitere Pflöcke in die Polymermärkte. Die Nachfrage wirkte zwar über alles stabilisiert, jedoch anhaltend auf deutlich niedrigerem Level als in den Vorjahren.

Die PE-Typen stiegen letztlich um +20 bis +40 EUR/t an, EVA erreichte lediglich +10 EUR/t. Das etwas knappere PP legte um +50 bis +65 EUR/t zu. PVC konnte die gestiegenen Kosten der Chlorstrecke mit +70 EUR/t weitergeben. Die Styrolkunststoffe erreichten mit +70 bis +75 EUR/t ebenfalls die Weitergabe der Monomersteigerungen.

Die nun mittelfristig anhaltenden Drosselungen und Abstellungen machten sich überwiegend in einer zunehmenden Ausbalancierung der Märkte bemerkbar. Bei PP kam es dabei zu ersten wirklichen Engpässen wegen des mangelnden Vorproduktes C3. Sowohl bei PE-LD als auch bei PVC waren einzelne Anbieter nur eingeschränkt lieferfähig oder bestimmte Typen knapp. Sonst reichte das gesamte Angebot aber in der Regel weiterhin aus, um den Markt zufriedenzustellen.

Die Nachfrage zeigte sich urlaubsbedingt eher schwach. Insbesondere Frankreich und die südeuropäischen Länder zeigten das übliche Sommerloch. Als sich Steigerungen in der Olefinstrecke abzeichneten, stellten sich bei PE und PP Vorkaufseffekte ein. Nicht immer aber konnten oder wollten die Anbieter den Wünschen nachkommen. Bei PVC bremste der Süden wie üblich den Bedarf ein, Deutschland und Osteuropa zeigten sich aber tendenziell belebter. PS litt neben allgemeiner Bedarfsschwäche wegen des durch die Vorprodukte getriebenen hohen Preisniveaus deutlich unter Kaufzurückhaltung. Bei EPS herrschte ein sehr gemischtes Bild. Gute Impulse aus der Renovierung wurden überdeckt durch die Schwächen bei allen Neubauten.

Die Kernvorprodukte Ethylen und Propylen sind im September um +80 beziehungsweise +93 EUR/t angestiegen. Daher stehen für alle PE- und PP-Typen mindestens dreistellige Erhöhungen im Raum. Zumindest bei PP werden diese Regionen wohl auch erreicht werden. Bei PE differenziert sich das Bild teils deutlich aus, hier herrscht beispielsweise bei C4-Typen von PE-LLD zu starker Importdruck. Auch die PVC-Anbieter schließen sich den Olefinen mit +100 EUR/t an. Hier kann wohl mit dem üblichen C2-Anteil gerechnet werden, was zumindest ein +40 EUR/t bedeuten würde. Gegenläufige Entwicklungen zeichnen sich bei den Styrol-Kunststoffen ab. Weder Benzol noch SM standen zu Redaktionsschluss fest, sie werden aber klar tiefer erwartet als noch im August. Ob den Erzeugern von PS und EPS in diesem Licht Margenverbesserungen gelingen können, ist offen.

Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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