- Weltweite Turbulenzen legen sich im Monatsverlauf
- Am Ende eher feste statt schwache Rollover bei PE
- Überwiegend Margenverluste
- Notierungen im September weiter fester
Als recht turbulenter Monat auch in den europäischen Polymermärkten geht der August 2011 wohl in die Geschichtsbücher ein. Nachdem anfänglich zumindest das Durchreichen der Kostensteigerung des Ethylens um 30 EUR/t als unproblematisches Unterfangen erschien, brach mit der Herabstufung der Bonität der USA, den Kursstürzen an den weltweiten Aktienmärkten und einem deutlichen Korrekturrutsch der Ölpreise spätestens mit der zweiten Woche schlagartig Zurückhaltung aus.
Die Zeichen deuteten auf Abschwung auf breiter Front, was die Vorsicht an die Regierung und alle Erhöhungsbemühungen der Produzenten zum Erliegen brachte. In der Folge schnurrten die Polyethylene und PVC auf die Rolloverlinie zurück, bei PP musste die Kostenentlastung bei C3 von 15 EUR/t meist weitergegeben werden. Lediglich die Styrolkunststoffe ächzten zu sehr unter der massiven Kostensteigerung des Styrols (Kontraktreferenz +125 EUR/t), als dass allzu stark darunter liegende Weitergaben denkbar gewesen wären. Folge war dann aber, dass hier besonders wenig bis gar nichts an Menge umgesetzt wurde.
In der zweiten Hälfte des Monats aber blieb dann der befürchtete Wirtschaftsabsturz aus, der bisweilen schon angekündigte Weltuntergang wurde wieder einmal verschoben. Im Gegenteil stabilisierten sich die Ölnotierungen wieder, auch die Urlaubsländer kehrten einigermaßen erholt in die übliche Aktivität zurück. Aber trotz allen Beharrens gelang es den Anbietern nicht mehr, die ursprünglich angestrebten Forderungen erneut breitflächig zur Geltung zu bringen. Immerhin aber gelangten die zuvor schwachen Rollover bei PE auf festeren Boden, bei PE-HD konnten sogar noch leichte Aufschläge realisiert werden. Die PP-Produzenten mussten letztlich die Kostensenkung weiter geben, PVC blieb wegen der auch grundlegend verhaltenen Nachfrage schwächelnd. Die Styrol basierten PS und EPS blieben teils bis zu 25 Prozent unter den Kostensteigerungen. Im Wind steigender Vorproduktkosten machten die PET-Preise nach monatelangem Verfall zwar wieder etwas Boden gut, ohne jedoch die volle Weitergabe zu erreichen.
In Folge der Wiederherstellung des Ölpreisniveaus stabilisierten sich auch die Folgestrecken wieder. Der Ethylenkonktrakt liegt 5 EUR/t unter dem Augustlevel, Propylen wurde 37 EUR/t tiefer fixiert. Die Styrolkontraktreferenz lag zum Redaktionsschluss noch nicht vor, der Benzolkontrakt gibt mit einem Minus von 67 EUR/t aber wohl die Richtung vor. Da die Produzenten die Steuerung der Angebotslage nach den Erfahrungen im Juli und den Schreckschüssen im August stärker in die Hand genommen haben, ist in vielen Fällen mit tendenziell besser balancierten Märkten zu rechnen. Zugleich werden bei dem nun doch recht erträglichen Konjunkturklima sowohl die Urlaubsrückkehrer als auch die Lagerentleerer des August die Silos und Vorratshallen wohl oder übel nachfüllen müssen. Erste Forderungen der Erzeuger machen ersichtlich, dass die Gunst der Stunde genutzt werden soll, um die zuletzt rückläufigen Margen wieder etwas auskömmlicher zu gestalten. In den allermeisten Fällen mit stabilen bis festen Preisen zu rechnen, die zumindest leicht über der Kostenentwicklung liegen.