- Notierungen steigen auf breiter Front leicht stärker als die Kosten
- Vorkäufe treiben ungewöhnliche Nachfrage im Sommerloch
- September: Substanzielle Steigerungen in Sicht
Im August 2013 mussten die europäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten durch die Bank Preiserhöhungen schlucken, die zumindest leicht über den Anstiegen der entsprechenden Kosten lagen. Ethylen hatte um 40 EUR/t, Propylen um 50 EUR/t und Styrol um 47 EUR/t angezogen. Die Produzenten nutzten dieses Momentum im Verbund mit allenthalben installierten Drosselungen, um die leichten bis moderaten Margengewinne zu realisieren. Während sich kleinere und mittlere Verarbeiter eher zurückhielten, deckten sich größere Abnehmer wesentlich aus Furcht vor weiter steigenden Notierungen meist recht gut ein.
Das wegen der Erfahrung der Vormonate meist gering gefahrene Angebot wurde zusätzlich durch Störungen und Wartungen der Crackeraktivitäten auch vorproduktseitig am Boden gehalten. Da die Nachfrage in vielen Segmenten normal war und gegen Monatsende in Teilen sogar positiver wurde, tendierte die Marktlage bei einigen Typen zur Enge.
Durch die Krisen im Nahen Osten, insbesondere im vom Bürgerkrieg erschütterten Syrien, stiegen zum Ende des Monats die Notierungen im petrochemischen Upstream vom Öl ausgehend spürbar nach oben. Zum Redaktionsschluss hatte sich dies bereits mit Aufschlägen von 60 EUR/t bei Propylen und sogar 85 EUR/t bei Styrol ausgewirkt. Die Kontraktreferenz für Ethylen stand noch am Abend des 2. September offen, was auf zähe Verhandlungen in unsicherer Lage schließen lässt. Mit dem Blick auf C3 wird der Aufschlag aber vermutlich nicht wie befürchtet dreistellig ausfallen.
Für den September ist auf Polymerebene von weiter eher schleppender Produktion und vorerst müden Importen auszugehen. Zugleich kehren Länder wie Italien und Frankreich aus dem Ferienmodus zurück, in Nordwesteuropa sind ebenfalls die üblichen September-Belebungen zu erwarten. Selbst wenn Einiges durch die Vorkäufe des August aufgefangen wird, steht der erste Herbstmonat damit unter den Vorzeichen von Marktengen. Es spricht daher vieles dafür, dass es auf breiter Fläche zu weiteren substanziellen Anhebungen kommen wird, die vermutlich die Entwicklung der Kosten überkompensieren.