• Kostensenkungen überwiegend durchgereicht
  • Baunachfrage bleibt ungewöhnlich ruhig
  • Breitflächiger Abwärtstrend im September in Folge der weiter nachgebenden Kosten

Rund um die Kostensenkung von 15 EUR/t bei Ethylen im August mussten die europäischen Anbieter von Polyethylen den Kunden nachgeben. Gegebenenfalls wurde es je nach spezifischen Marktbedingungen etwas mehr oder etwas weniger. Einzig die bimodalen Blasfolien-Qualitäten des PE-HD konnten den Rollover behaupten. Insgesamt zeigte sich die Nachfrage für die Urlaubszeit recht ansprechend, was gegen Ende des Monats ein weiteres Abrutschen trotz der allenthalben im Upstream bröckelnden Notierungen verhinderte.

Trotz aller Gegenwehr mussten die PP-Anbieter die Kostensenkung von 20 EUR/t für Propylen überwiegend durchreichen. Nur ein individuell enger Produzent insistierte auf Rollover, bei letztlich aber marktseitig unbedeutenden Mengen. Die Nachfrage zeigte sich in weiten Teilen wie zu erwarten durch die Urlaubszeit gedämpft.

Auch im August blieb das Bild für die PVC-Produzenten mit leichten Abschlägen eher trübe. Von der Kostenseite blieb jede Stützung für die ausgerufenen Forderungen von bis zu +30 EUR/t aus. Wegen der vielen in diesem Jahr vorgezogenen Bauprojekte zeigten sich zugleich die Abrufe des Baustoffs PVC nunmehr gedämpfter. Auch bei den Compounds und E-PVC fehlte es an Impulsen, hier allerdings oft der Urlaubszeit geschuldet.

Die Standardtypen der Styrolkunststoffe folgten im August der leichten Schwächetendenz des Vorprodukts Styrol. Alle PS-Qualitäten litten unter der gedämpften Urlaubsnachfrage. Den EPS-Dämmstoffqualitäten machten die vielen vorgezogenen Projekte des Frühjahrs zu schaffen, die die Bauaktivitäten jetzt Saison untypisch dämpften.

Bei anhaltend offener Kostenlage – die PX-Referenz steht sowie MEG selbst Anfang September immer noch aus – gelang es den kleinen und mittleren PET-Abnehmern, die Preise etwas zu drücken. Große Abnahmen lagen allenfalls im schwachen Rollover. Das nass-kühle Wetter tat das seinige zum Dämpfen der Nachfrage hinzu. Zugleich machten sich erste Mengen aus den neuen Anlagen in Europa und Umgebung bemerkbar.

Im Ausblick weckt der Rückgang des Ethylens um 55 EUR/t verständliche Begehrlichkeiten bei den PE-Abnehmern. Die Anbieter versuchen mit Einschränkungen dagegen zu halten. Ein Run zu Monatsanfang könne dann schnell zu Orderstopps führen, ist zu hören. Es wird aber wohl nur um die Höhe der Nachlässe gehen können, die überwiegend durchaus substanziell ausfallen dürften.

Durchgängig mit substanziellen Preisnachlässen kann bei PP gerechnet werden. Die Propylen-Referenz notiert 50 EUR/t unter der des August, und nachfrageseitig sind keine maßgeblich auffangenden Impulse zu sehen. Allerdings deutet sich eine Verengungsstrategie der Erzeuger an. Je nach Geschwindigkeit des Abflusses könnten auch hier frühe Orderstopps ausgerufen werden, in der Hoffnung auf eine Festigung im Herbst.

Auch die Preise in der PVC-Strecke stehen weiterhin unter Druck. Wesentliche auffangende Impulse aus der Nachfrage sind nicht in Sicht. Allenfalls eine Angebotsverengung durch Wartungen oder Drosselungen kann den Abwärtsruck wohl etwas mildern.

Ebenfalls auf „abwärts" stehen die Zeichen bei den Styrolkunststoffen. Die Styrol-Referenz stufte um 50 EUR/t nach unten. Angesichts der weiter verhalten wirkenden Nachfrage vor allen Dingen aus dem Bausektor dürfte die Kostensenkung bei den meisten Qualitäten zum Richtmaß werden.

Starke Abschläge könnten bei den PET-Preisen auftreten. Im Upstream herrscht zwar weiter Unsicherheit, aber ohnehin werden die zunehmend in den Markt drängenden Mengen aus neuen Anlagen die PET-Balance unvermeidlich weiter ins Überangebot verschieben. Die Worst-Case-Szenarien der Erzeuger könnten sich im dreistelligen Bereich abspielen.