- Notierungen bleiben tendenziell schwach
- Polyolefin-Ausverkauf beendet
- Angebot auf dem Weg zurück zur Balance
- Nachfrage sehr robust
- Januar: Steigende Kosten treiben
Die unerwartet kauflustigen europäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten erzielten Dezember 2011 bei allen Sorten nochmals moderate Preisnachlässe. Bei den Olefinen verbilligte sich Ethylen (C2) um 15 EUR/t, Propylen (C3) ließ um 18 EUR/t nach. Hingegen verteuerte sich die Styrolkontraktreferenz leicht um 6 EUR/t. Der Kostenmix von PX und MEG stieg um rund 75 EUR/t. Bei PE drängten die Verarbeiter auf die Verdoppelung der von der Senkung vorgegebenen Verbilligung. Auch bei PP holten sich die Einkäufer mit Nachlässen um 25 EUR/t mehr als den Anbietern die C3-Ermässigung erlaubt hätte. Bei PVC vertiefte die gute Mengenlage mit ebenfalls 25 EUR/t Abschlag abermals die Margenscharte. PS ging trotz der Verfestigung der Kostenbasis bei Nachlässen bis zu 20 EUR/t mit einem schwachen Rollover aus dem Rennen. Hingegen stabilisierte sich EPS auf dem Novemberniveau. Die europäischen Anbieter von PET konnten die Zugeständnisse auf die Weitergabe von rund der Hälfte der Kostensenkung beschränken.
Trotz der dämpfenden Signale wie den zum Jahresende angestrebten tiefen Lagern und dem Ende der Bausaison erholte sich der Bedarf bei vielen Sorten nochmals auf respektable Volumina. Von den im November noch überbordenden Lagerbereinigungen der Polyolefin-Produzenten war dabei nicht mehr viel zu sehen. Dagegen waren bei PVC trotz der anziehenden Exportanfragen immer noch viele Sonderangebote im Markt. Bei PS und EPS prägten vereinzelte Lieferverschiebungen das Bild. PET dagegen war weiter gut verfügbar.
Die sich im Monatsverlauf immer deutlicher abzeichnende Trendwende bei den petrochemischen Vorprodukten wurde auch in den Endmärkten wahrgenommen. Insbesondere Abnehmer von Verpackungsmaterialien zeigten sich daher an den auf alter Kostenbasis kalkulierten Fertigwaren außergewöhnlich interessiert.
Auf die Verschlechterung der ökonomischen Rahmenbedingungen reagierte die Mineralölindustrie mit Abstellungen von Raffinerien, was zwangsläufig auch Drosselungen in der Petrochemie einschließlich der Polymerisation nach sich zieht. Schon während des November wurde klar, dass sich die Situation in naher Zukunft wohl wieder ändern würde. Unter anderem lastete der schwache Euro bei den meist auf USD-Basis abgewickelten Einkäufen der Grundstoffe als Hypothek auf den Schultern der Produzenten. Die Vorahnungen bestätigten sich mit höheren Kontraktabschlüssen bei Ethylen (+40 EUR/t) und Propylen (+20 EUR/t) noch vor Weihnachten. Dem folgten auf dem Fuß Forderungen der PE und PP-Anbieter in dreistelligem Umfang. Die Hersteller von Styrolkunststoffen verfolgen die gleichen Ziele, obwohl die mutmaßlich steigende SM-Kontraktreferenz bei Redaktionsschluss auf sich warten lässt. Lediglich die gebeutelten PVC-Hersteller gaben sich mit Erhöhungswünschen von 60 EUR/t etwas gemäßigter. Aus Mangel an Orientierungspunkten gehen viele PET-Marktteilnehmer von einer Fortsetzung des Bisherigen aus. Die Produzenten sind wieder einmal umissverständlich auf der Suche nach der verlorenen Marge. Zumindest im Verlauf des ersten Quartals muss wohl mit ansteigenden Preisniveaus gerechnet werden, deren Dynamik und Höhe aber maßgeblich durch die Nachfrageentwicklung bestimmt wird.