• Absacken bei PE gestoppt
  • PP rutscht mit dem Monomer
  • PS holt Kostenzuwachs ein
  • Aufweichungen bei PVC und EPS
  • Januar: Dreistellige Forderungen bei Polyolefinen

Um den Margenverfall zu stoppen, zogen die westeuropäischen Erzeuger von Standard-Thermoplasten im Dezember 2012 die Notbremse. Forderungen von bis zu +80 EUR/t bei PE sollten der Margenrestitution dienen. Bei PP sollte der Rollover zumindest eine weitere Erosion verhindern.

Vor dem Hintergrund des Ethylen-Rollovers und der nochmaligen leichten Verbilligung um 17 EUR/t bei Propylen (C3) bekamen die Produzenten allerdings kaum Unterstützung von der Kostenseite. Als einziges Ass zogen sie den von langer Hand eingeleiteten bedarfsgerechten Angebotszuschnitt aus dem Ärmel, der die Notierungen von PE immerhin im tendenziell festen Rollover stabilisierte. Bei PP indes konnten selbst die in Asien und Nordamerika allmählich wieder anziehenden C3-Notierungen ein nochmaliges Abrutschen nicht verhindern. Immerhin aber blieb der Abwärtstrend auf den Monomernachlass beschränkt.

Obwohl bei PVC die Kostenseite eigentlich keinen Spielraum zuließ, weichten der Bausaisonschluss und konsequente Lagerschmelzen zum Jahresende die Notierungen um bis zu 20 EUR/t auf. Ebenso wurde EPS wegen der Bauruhe nochmals leicht unter die Novembermarke gedrückt. Hingegen brachte PS einen guten Teil der um 15 EUR/t gestiegenen Kosten beim Styrolmonomer (SM) in die Bücher, was die Produzentenwünsche von +40 EUR/t letztlich aber nicht ganz befriedigte. Vor dem Hintergrund nur marginal nachlassender Kosten für die Vorprodukte PX und MEG blieben die europäischen Notierungen für PET im Dezember 2012 weit überwiegend stabil.

Aufgrund der konjunkturellen Abschwächung schränkten die Anbieter im Q4-Verlauf das Angebot immer mehr ein – bis hin zum frühzeitig angesetzten Annahmeschluss im Dezember. Der Bedarf schwächte sich bei der Mehrzahl der berichteten Polymere spürbar ab. Eine Ausnahme bildete PE, wo die Abrufe seitens der großen Folienverarbeiter relativ robust blieben und demzufolge auch nicht in allen Fällen zeitnah abgedeckt werden konnten. In der zweiten Dezemberhälfte limitierten zudem die in immer geringerem Ausmaß zur Verfügung stehenden Logistikkapazitäten die weitere Belieferung. PET stand weiterhin im durch Importe bereicherten Überangebot.

Schon vor Weihnachten, als noch keine Olefin-Kontraktabschlüsse vorlagen, formulierte ein Anbieter Anhebungswünsche von 100 EUR/t bei PE und 75 EUR/t bei PP, ein weiterer zog zwischen den Jahren bei PE mit +160 EUR/t nach. Da bis Redaktionsschluss Argumente für höhere Kosten in der Ethylenherstellung fehlten, kann zur Begründung lediglich auf die Markt- und vor allem die Margenentwicklung der letzten Monate verwiesen werden. Mit dem inzwischen ausgehandelten Rollover bei C2 und einem Abschlag von 13 EUR/t bei C3 ist der Druck zwar nicht allzu hoch, ein Teil der Forderungen dürfte gleichwohl umgesetzt werden. Die PVC-Produzenten wollen mit Hilfe aktiver Mengensteuerungen Margenland zurückgewinnen, die Baunebensaison begrenzt aber wohl die Möglichkeiten dazu.

Die Anbieter von Styrolkunststoffen wie PS und EPS wagten sich ohne Kenntnis des Kostenverlaufs zunächst nicht mit konkreten Forderungen aus der Deckung. Allerdings wurden auch in diesem Lager Stimmen laut, die aus den gestiegenen Spotnotierungen für Benzol bereits eine SM-Kontraktsteigerung von 50 EUR/t im Januar 2013 antizipierten, die im Minimum dann auch auf PS umgewälzt würde. Der inzwischen mit einem Aufschlag von 69 EUR/t gegenüber Dezember fixierte Benzolkontrakt untermauert diese Perspektive. Für den Start ins neue PET-Jahr liegen wenig klare Ideen vor. Letztlich werden sich die Notierungen im Januar wie gehabt an der tatsächlichen Kostenentwicklung entlanghangeln.