• Notierungen rutschen breitflächig ab
  • Nur PE-Markt tendiert eng und bleibt relativ fest
  • Sonst überwiegend Annäherung an Kostensenkung
  • Januar bringt weitere Abschläge

Bei allem Kampf blieb der Dezember 2014 für viele europäische Abnehmer von Polyethylen enttäuschend. Am Ende mussten die meisten hinnehmen, dass die Produzenten Etliches der Ethylen-Kostensenkung von 50 EUR/t als Margenverbesserung verbuchten. Vorneweg gingen dabei die C4-Qualitäten von PE-LLD, wo gegen Monatsmitte sogar Aufpreise auftauchen konnten. PE-LD und vor allem die Spritzgießtypen des PE-HD standen etwas stärker unter Druck.

Große Teile der Kostensenkung mussten dagegen die PP-Produzenten an die Abnehmer weitergeben. Dennoch gelang es ihnen wie schon im Vormonat, leichte Einbehalte vorzunehmen. So wurden es meist nicht ganz die vom Propylen-Kontrakt vorgegebenen -60 EUR/t. Das Angebot wurde weiterhin angereichert durch Handel und Distribution, die ihre Lagertore geöffnet hielten.

Zum wiederholten Male mussten die PVC-Produzenten eine Schlappe hinnehmen bei dem Versuch, die Margen auf auskömmlichere Höhen als bisher zu heben. Bei gut versorgten Märkten mussten sie die übliche anteilige Ethylen-Kostensenkung an ihre Abnehmer weiterzugeben. Die Compoundproduzenten mussten etwas mehr Abschläge einpreisen, da auch Stabilisatoren, Modifizierer und Weichmacher aus den Olefinstrecken preislich nachließen. Die hoch stehenden Pasten-PVC gaben die Kostensenkung ohne viel Federlesen weiter.

Nach dem Einbruch der SM-Kontraktnotierung sausten auch die Preise für PS und EPS nach unten. Die Notierungen gaben dreistellig nach. Bei sämtlichen Styrolkunststoffen behielten die Erzeuger aber eine Margenkomponente ein. Die Verarbeiter orderten unterdes nur das Nötigste.

Die Preise für PET rutschten ebenfalls weiter ab. Der Einbruch beim Vorprodukt PX im November zerrte an den Notierungen. Die Anbieter konnten aber die Margen zumindest nominal etwas steigern, da die Kostensenkungen nicht ganz weitergegeben wurden.

Im Januar wird es voraussichtlich wegen des starken Abrutschens des Upstreams auf breiter Front zu weiteren deutlichen Absenkungen kommen. Die Größenordnung der Abschläge wird durch das sich einpendelnde Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt werden: Wann ist der Anreiz der Preissenkungen so groß, dass der Nachfragemotor nachhaltig angekurbelt wird? Denn irgendwann werden die Abnehmer und auch die Endmärkte die Bodenbildung vermuten und mit dem Auffüllen der oftmals recht knapp gehaltenen Lager beginnen. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wird dabei die Höhe der Abschläge bestimmen. Möglicherweise könnte auch noch im Monatsverlauf durch mögliche Run-Erscheinungen eine Trendwende eintreten.

PE tendiert dabei weiterhin eher knapp. Bei PP wurden viele Handelspositionen im November und Dezember aufgelöst, die Balance bleibt damit offen. Die PVC-Produzenten gehen kampfeswillig ins neue Jahr. Diesmal werde es keine zu großen Konzessionen mehr geben, war zu hören, man benötige einfach zu dringend mehr Marge. Bei Styrol werden nochmals deutliche Rückgänge erwartet, was den Trend auch für die Polymere vorzeichnet. Der PET-Markt tendiert unterdessen wieder klar zur Überversorgung. Mengen aus neuen Anlagen und Importe zeigen spürbare Präsenz. Die Anbieterlager sind wegen mangelnden Abflusses angeschwollen. Die PET-Notierung wirkt damit sehr angreifbar.