- Vorproduktkosten treiben Notierungen stark nach oben
- Asien saugt Mengen auf
- Verarbeiter in der Schraubzwinge
- Endmärkte sträuben sich
- Februar: Weitere Erhöhungen
Den westeuropäischen Einkäufern von Standard-Thermoplasten stand zumeist ein heftiger Jahresbeginn ins Haus. Die Steigerungen in der Vorproduktstrecke wirkten verstärkend auf die Entschlossenheit der Anbieter zur Margenrückholung, deren Flanke dabei durch einen Mengensog aus Asien von Importen freigehalten wurde. PE landete mit Anhebungen bis 95 EUR/t weit jenseits der C2-Kostensteigerung von 30 EUR/t. PP stieg mit bis 60 EUR/t dagegen etwas milder über die C3-Anhebung von 40 EUR/t. PVC dagegen litt weiter unter sehr schwacher Nachfrage und konnte nur bis zu 10 EUR/t zulegen. Im Styrolsektor konnten sich die Anbieter von PS-Typen mit bis zu +190 EUR/t leicht über der Monomersteigerung von 172 EUR/t halten, dies jedoch mit geringem Mengenumsatz. Die EPS-Anbieter zollten der Winterflaute im Bau Tribut. Mit „nur" 130 EUR/t Steigerung mussten sie eine Margenreduzierung von 40 EUR/t schlucken. Auch die PET-Preise folgten dem Vorprodukt PX anteilig und notierten im Schnitt um 20 bis 30 EUR/t höher.
Angebotsseitig bestimmten bei den Polyolefinen wegen Cracker-Problemen Engpässe bei den Vorprodukten das Bild. Mengen aus dem Nahen Osten gingen eher in das gut nachfragende Asien. PVC war weiter tendenziell gut versorgt. Ausreichende Mengen standen auch den ruhigen Styrolkunststoff-Märkten zur Verfügung. Bei PET machte sich bei verhalteneren Importen aus Asien die deutlich nach unten korrigierte Kapazitätslage in Europa in einer zunehmenden Ausbalancierung bemerkbar.
Die Nachfrage wurde meist ausgebremst durch die hohen Forderungen. Dennoch kam es insbesondere bei PE und PET wegen der zuvor tiefstehenden Läger zu Pipeline-Effekten. Die Endmärkte weigern sich jedoch weiterhin überwiegend, die extremen Steigerungen der Kosten klaglos zu akzeptieren. Das macht den Verarbeitern zu schaffen, die sich teilweise bislang ungekannten Marktphänomenen gegenüber sehen.
Für den Februar haben die erneuten Kostensteigerungen bei den Olefinen – C2 legte um 70 EUR/t zu, C3 um 85 EUR/t – zu entsprechenden Forderungen der Erzeuger geführt, die bis zu 130 EUR/t reichen. Das Angebot wird weiter knapp gehalten. Zuweilen treibt die derzeitige Situation solche Blüten, dass der eine oder andere Erzeuger tatsächlich überlegt, die Vorprodukte zu verkaufen, anstatt daraus unwirtschaftlich Polymere herzustellen. Noch sind auch Importe nicht auszumachen, die die Lage abmildern könnten. Das chinesische Neujahr immerhin steht in der zweiten Monatshälfte auf dem Programm, so dass sich dann doch noch Einiges in Richtung Europa bewegen könnte. Nachfrageseitig zeigen die Endmärkte – zum Teil wörtlich zu nehmen – die kalte Schulter. Wer dennoch verarbeiten will oder muss, wird wohl oder übel in den sauren Apfel erneuter Erhöhungen beißen müssen. Immerhin aber scheint die Höhe fraglich, denn die Nachfrage wird die Margengrößen nicht all zu sehr aufblähen können.
Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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