- Historische Erhöhungen bei Polyolefinen
- PE steigt bis zu +170 EUR/t, PP „nur" zur Hälfte
- PE-HD und PVC unterversorgt
- Auch PET deutlich nach oben
- Verlangsamte Nachfrage dämpft weitere Forderungen
Im Juli 2008 waren die westeuropäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten mit historisch kaum vergleichbaren Preiserhöhungen konfrontiert. Die vom Ölpreis-Wahnsinn angetriebene Verteuerung petrochemischer Rohstoffe katapultierte vor allem die Polyolefine mit voller Wucht nach oben. Die spät fixierten Quartalskontrakte für Ethylen (C2) und Propylen (C3) sorgten für besonders große Hektik.
Am stärksten schlug das Pendel bei den Folienwaren von PE-LD und PE-LLD mit im Schnitt +170 EUR/t nach oben aus. Die parallel dazu georderten Spritzgießtypen legten um +160 EUR/t (PE-LLD) und +150 EUR/t (PE-LD) zu.
Vor allem die von mitteleuropäischen Anbietern geführten Marktkämpfe hielten den Anstieg der PE-HD Blasfolie (+150 EUR/t) leicht unter dem der übrigen PE-Folien. Dagegen markierten Blasformtypen (+160 EUR/t) den oberen Durchschnittswert und die wettbewerbsintensiven Spritzgießtypen (+130 EUR/t) grenzten die Bandbreite bei PE-HD nach unten ab.
Bei EVA wirkten zumindest einzelne Anbieter nicht recht vorbereitet auf den großen C2-Schritt. Dennoch stehen die EVA-Notierungen am Monatsende um +110 EUR/t höher.
Vor dem Hintergrund der Kostenexplosionen bei den petrochemischen Vorprodukten erreichten die europäischen PET-Hersteller trotz normaler Saison-Nachfrage einen klaren Aufwärtsschub für Flaschenware von im Mittel +90 EUR/t. Erstmals seit längerem blieben die Folientypen dahinter etwas zurück.
Am unteren Ende der außergewöhnlichen Aufschläge für Polyolefine steht PP. Unter dem Strich stiegen die Notierungen im Schnitt um bis zu +85 EUR/t.
Dicht dahinter folgt PVC mit einem Aufschlag von bis zu +75 EUR/t. Damit konnte hier annähernd die angestrebte übliche „Hälfte" des C2-Aufschlages eingepreist werden.
Auch die Styrolkunststoffe legten zu. Sowohl PS als auch EPS schlossen dabei mit in der Spitze bis zu +55 EUR/t leicht über der Monomer-Steigerung (+41 EUR/t) ab.
Wegen der drastischen Kostensteigerung der Rohstoffe laufen viele Produktionsanlagen für Standard-Thermoplaste gedrosselt. Zudem rächen sich jetzt die dem Vernehmen nach nicht unbeträchtlichen Exporte der Erzeuger in der Überangebotsphase des ersten Halbjahres. Wegen der nun fehlenden Mengen sind die Lagerbestände vieler Anbieter derzeit auf tiefem Niveau. Der Monat war einerseits von vielen Urlaubszeiten gekennzeichnet, andererseits reagierten erste anwendende Kunden der Verarbeiter bereits mit Kaufverweigerung auf die Versuche, die Rohstoffkosten-Steigerung weiterzureichen.
Im August wollen die Anbieter die Notierungen durch die Bank noch weiter nach oben treiben. Auch wenn die Nachfrage sich im Urlaubsmonat August verlangsamen sollte, besteht dazu immer noch ein hohes Aufschlagsrisiko, am stärksten wohl bei den Polyolefinen. Die angekündigte Erhöhung bei PET könnte vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Entspannung beim Öl und Folgeprodukten sowie bei sich abschwächender Nachfrage ausgebremst werden.
Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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