- Deutliche Aufschläge durchgesetzt
- Steigerungen meist über 10 Prozent
- PE-HD und PVC unterversorgt
- Anlagenprobleme
- Mengensicherung dominiert Erneut hohe Forderungen
Die westeuropäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten konnten die von der Kostensteigerung in der Petrochemie getriebene Verteuerung im Juli 2009 kaum abwehren. Angesichts des von Woche zu Woche verringerten Angebotes hatten Preisverhandlungen untergeordneten Stellenwert, die Mengensicherung dominierte den Alltag aller Beteiligten in der Kette. Einzig PET blieb aufgrund der strukturellen Überversorgung des Polyester-Weltmarktes in einem schwachen Rollover stecken.
Die Polyolefin-Anbieter kommunizierten schon zum Monatsanfang deutliche Erhöhungen. Angesichts der substanziellen Monomeraufschläge bei Ethylen (C2) von 80 EUR/t sowie von 85 EUR/t bei Propylen (C3) waren auch die Ziele mit +150 EUR/t außergewöhnlich hoch gesteckt. Viele Aufschläge lagen denn auch deutlich über der Monomersteigerung. PE-Typen legten zwischen 70 (PE-LLD Spritzguss) und 105 EUR/t (PE-HD Blasfolien) zu, EVA um bis zu 70 EUR/t. Bei PP spitzte sich die Verfügbarkeit schon vor der Monatsmitte zu. In der um sich greifenden Hektik akzeptierten die Einkäufer teils Aufschläge von weit über 100 EUR/t.
„Force Majeure“-Meldungen der beiden großen Anbieter von PVC führten zu drastischen Kürzungen bei den Lieferungen. Die tatsächlich noch vorhandenen Mengen wurden dann mit Aufschlägen von im Schnitt 80 EUR/t abgegeben, wobei je nach bisherigem Niveau und Region auch Spitzen bis zu +120 EUR/t zu verzeichnen waren. Bei PS nahmen die zunächst moderateren Erhöhungen im Monatsverlauf zu, die Notierungen erreichten am Ende mit +75 EUR/t aber nicht ganz den SM-Aufschlag für Juli (+90 EUR/t). Die EPS-Anbieter setzten letztlich rund 60 EUR/t um. Bei PET konnten diesmal noch die Abnehmer von kleinen Mengen oder spezieller Qualitäten eine Senkung von -20 EUR/t am oberen Rand erreichen.
Der Monat war überschattet von nicht unbedeutenden Ausfällen von Produktionsanlagen sowohl zur Herstellung von Vorprodukten als auch der polymeren Werkstoffe. Die Mengensicherung rückte für die Einkäufer in den Vordergrund, was sogar zu ersten Hamsterkäufen führte. Die Situation spitzte sich auch deshalb zu, weil die Verarbeiter gegen den üblichen Trend im Juli einen ebenso guten Bestelleingang aus den Endmärkten verzeichneten wie im Vormonat. Die Endabnehmer versuchten ebenfalls sicherheitshalber Lager aufzubauen.
Vor dem Hintergrund von erneuten Kostensteigerungen – Kontrakte für Ethylen +10 EUR/t, für Propylen +35 EUR/t, klar steigende Spotnotierungen für Benzol und Styrol – verkündeten die meisten Anbieter für den August über nahezu alle Standard-Thermoplaste hinweg Preisanhebungen von bis zu +100 EUR/t. Die Verfügbarkeit wird sich in absehbarer Zeit wohl kaum wesentlich verbessern, da an den meisten Orten die Arbeiten zur Schadensbehebung noch andauern. Obwohl angesichts der Urlaubszeit in Südeuropa und in Frankreich sowie in großen Bundesländern Deutschlands eine schwächere Nachfrage erwartet wird, könnten sich dennoch zumindest moderate Aufschläge durchsetzen.
Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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