- Sämtliche Niveaus korrigiert
- Nur PE-LD, PE-LLD und PP deutlicher als Kostensenkung abwärts
- Margenverbesserung bei PE-HD
- Sonst Monomer durchgereicht
- Monomerauftrieb löst neue Forderungswelle aus
Die westeuropäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten konnten bei den kontraktierten Abnahmen im Juli in der Regel nur Preiszugeständnisse in der Größenordnung der Rückgänge bei den jeweiligen Vorprodukten erreichen. Angesichts des herrschenden Mengendrucks scheiterte allerdings der Versuch der Produzenten, von den ursprünglich sinkenden Kosten - 95 EUR/t bei Ethylen (C2), 75 EUR/t bei Propylen (C3) und 95 EUR/t bei Styrol (SM) - wenigstens einen Teil zur Verbesserung der Margen einzubehalten. Bei den Polyolefinen unterschritten PE-LD und PE-LLD mit dem Rückgang von bis zu 110 EUR/t die Monomervorgabe am stärksten. Strenger an der Monomerlinie lagen die Rücknahmen beim margenschwachen PE-HD. Beim enger versorgten Spritzgießmaterial (-75 EUR/t) und beim Blasformmaterial (-80 EUR/t) hielten sich die Anbieter mit Zugeständnissen zurück und erreichten somit doch noch eine geringe Margenverbesserung. Ganz klar von ihren Preisvorstellungen abrücken mussten hingegen die PP-Anbieter.
Auch das gut versorgte PVC musste trotz anderslautender Pläne Federn lassen im Ausmaß des anteiligen C2-Rückganges. Gleiches Schicksal ereilte die Styrolkunststoffe. Die Preise für PS und EPS wurden dreistellig gesenkt. Auf der Angebotseite herrschte zumindest in der ersten Monatshälfte kaum Versorgungsnot. Danach klafften allerdings bei PE-LD öfters mal Lücken. Wieder anziehende Vorproduktkosten für Ethylen und Styrol führten dann fallweise auch zur frühzeitigen Schließung der Bestellannahmen für PE-LD und PS. Nur Ineos Styrenics kämpfte im französischen Wingles mit ernsthaften Problemen bei den Anlagen zur Herstellung von GP-PS und PS-HI.
Nachdem viele Verarbeiter seit Mai ihre Lagerbestände reduziert hatten, mussten sie die Silos wieder nachfüllen. Die tiefere Preisbasis nutzten vor allem mittelständische PE- und PP-Verarbeiter zu ausgiebigeren Abrufen. PS-Verarbeiter reagierten erst spät auf die veränderten Signale auf der Vorproduktseite und stießen bei den jeweiligen Quellen öfters auf geschlossene Bücher. Analog zu den Endmärkten hielten sich auch die PVC-Verarbeiter mit den Abnahmen zurück. Etliche Signale deuten darauf hin, dass die Preisbereinigung mit dem Ende des Q3-Auftaktmonats Juli abgeschlossen ist.
In Asien geht die Wartungssaison etlicher Vorproduktanlagen einher mit dem saisonal anziehenden Verbrauch. Ebenso wirkt sich die anhaltende Benzolknappheit in Nordamerika auf die europäischen Kontraktabschlüsse aus. Vor diesem Hintergrund kostet Ethylen im August schon wieder 30 EUR/t mehr, nur noch ein kleiner Rückgang von 15 EUR/t führt beim Propylen noch zum schwachen Rollover. Dagegen frisst der noch kurz vor Redaktionsschluss publizierte erste Styrolkontrakt mit der Steigerung von 129 EUR/t die Kostensenkung von Juli mehr als auf. Auf den überwiegend nach oben gerichteten Kostenverlauf reagieren die Anbieter bei PE mit höheren Forderungen als der Monomeraufschlag gebietet. Bei PP herrschte über die weitere Tendenz noch Unklarheit. PVC positionierte sich dagegen klar bei +30 EUR/t. Bei PS verlangte eine erste Forderung einen Aufschlag von 120 EUR/t, dem EPS voraussichtlich weitgehend folgen wird.
Die mitttelständischen europäischen Einkäufer von PET konnten Ende Juli Preisnachlässe von durchschnittlich 40 EUR/t realisieren. Mit dem Rückenwind aggressiver Importe drückten die großen PET-Abnehmer ihre Notierungen noch weiter unter die KI-Bandbreite. Gegenüber den Vorwochen verlangsamte sich aber das Tempo des Preisrückgangs. Die Endmärkte reagierten auf die deutlich verbesserte Preisbasis mit Ausweitung der Abrufe von Fertigwaren. Die westeuropäischen Produzenten zeigen sich entschieden, den Preisverfall im August nun endgültig zu beenden.