• Preise ziehen trotz stagnierender Kosten bei allen Sorten an
  • Enger Markt durch geringes Angebot bei normaler Nachfrage
  • Monomer und Marge treiben Aufschlagsforderungen

Die sich verengende Marktlage hat den Aufschlagsforderungen der europäischen Anbieter von Standard-Thermoplasten im Juli 2013 Schub gegeben. Zunächst hatten die Verarbeiter die Höhe der Preiserhöhungen noch drücken können, nachdem die Erzeuger trotz der weitgehend stagnierenden Monomerkosten zum Q3-Auftakt bis zu 50 EUR/t mehr verlangt hatten. Als sich aber die Marktlage verengte, spielte dies den Produzenten in die Karten. Mit der sich im Monatsverlauf verändernden Marktsituation fiel die Höhe der jeweiligen Juli-Aufschläge sehr unterschiedlich aus. Letztlich waren aber an den KI-Bändern für PE-LD, PE-LLD und PE-HD Preisanstiege von bis zu 45 EUR/t abzulesen. Die Enge am PP Markt verschob die entsprechenden KI-Bänder um 15 EUR/t nach oben, S-PVC Basis verzeichnete ein Plus von 17,5 EUR/t. Selbst bei den ohnehin schon hochpreisigen Styrolkunststoffen stiegen die KI-Bänder für PS um 12,5 EUR/t. Dagegen gab es bei EPS – und auch da nur bei Dämmstoffen – einen Anstieg von nur 5 EUR/t.

Etliche ungeplante Limitierungen in der Vorproduktversorgung – die sich zwangsläufig einschränkend auf die Polymerisierung auswirkten – führten schon früh im Monat dazu, dass einzelne Anbieter nachträglich eingereichte Bestellungen ablehnten. Aufgrund des geringeren Ausstoßes von PE, PP und PVC wurde das entsprechende Angebot immer geringer.

Sowohl Saisoneinflüsse als auch preisliche Sondereffekte füllten bei vielen Verarbeitern die Auftragsbücher, was ungeachtet des Urlaubsmonats bei den meisten Sorten in einer weitgehend normalen Nachfrage resultierte.

Als Folge der kleinen Juli-Preishausse im Upstream und wegen des engen Angebots endete die nahezu drei Monate dauernde Seitwärtsbewegungen bei den Monomerpreisen. Die Monatskontraktabschlüsse für August wiesen durch die Bank weg Steigerungen aus. Ethylen (C2) verteuert sich um 40 EUR/t, Propylen (C3) um 50 EUR/t und Styrol um 47 EUR/t. Trotz des Urlaubsmonats, der üblicherweise zu rückläufigen Abnahmevolumina führt, wollen sich die Anbieter nicht mit der reinen Kostenweitergabe zufrieden geben. Erste Forderungen für August beinhalteten in der Regel neben der Kosten noch eine Komponente zur Margenverbesserung. Bei PE stehen die Forderungsspitzen bei 100 EUR/t, für PP wurden 70 EUR/t angesagt. S-PVC Basis soll 50 EUR/t mehr kosten. Auch bei PS und EPS sind wohl Forderungen im oberen zweistelligen Bereich zu erwarten. Mit Blick auf die angespannte Versorgungslage muss wohl weiterhin mit einem engen Markt gerechnet werden, der durchaus – wenn auch für einen Urlaubsmonat ungewohnt – zu kostenüberkompensierenden Aufschlägen führen könnte.