- Weitergabe der Rohstoffkosten gelingt bei fast allen Sorten
- Margenverbesserungen dagegen nur selten durchsetzbar
- Wenig Entspannung im August
Es gelang den europäischen Anbietern von Polyethylen imJuli-Verlauf zwar weitgehend, die gestiegenen Kosten für das Vorprodukt Ethylen (C2) von 50 EUR/t weiterzugeben. Die versuchte Einpreisung einer zusätzlichen Margenkomponente von 20 EUR/t insbesondere bei Spritzgießtypen griff jedoch nur zu Beginn, später verliefen diese Ansätze wegen drohender Mengenverluste meist im Sand.
Die Notierungen für Standard-PP sollten zu Beginn des neuen Quartals aus Sicht der Anbieter um bis zu 30 EUR/t steigen, was mit den um 15 EUR/t höheren Kosten für Propylen (C3) und einer „unverzichtbaren" Margenverbesserung begründet wurde. Angesichts des ohnehin schon hohen Preisniveaus gingen die Notierungen aber nur leicht über das Kostenplus hinaus.
Aus der Margenverbesserung bei S-PVC zum Q3-Auftakt wurde nichts. Die Mehrzahl der Erzeuger ging zwar mit Forderungen von bis zu +50 EUR/t in die jüngste Preisrunde – weil sich aber gleich zu Beginn einer der Wettbewerber mit der Weitergabe der anteiligen Ethylenkosten (C2) von +25 EUR/t begnügte, blieb dem Rest nichts weiter übrig als zähneknirschend ebenfalls nachzugeben.
Die Preise der Styrolkunststoffe folgten dem deutlichen Anstieg des SM-Kontraktpreises von 82 EUR/t. Die PS-Erzeuger konnten aber nur zu Monatsbeginn den vollen SM-Kostenanstieg weiterreichen. EPS-Produzenten gelang von vorne herein nur eine anteilige Weitergabe der Kosten. Ein uneinheitliches Bild bot ABS: Abnehmer von Extrusionsmaterialien mussten große Teile oder sogar die volle Kostenveränderung schlucken, Verarbeiter von Spritzgießtypen kamen meist mit einer anteiligen Umsetzung davon.
Bei kleinen bis mittleren Abnehmern konnten die europäischen PET-Anbieter steigenden Kosten für PX und MEG weitgehend hereinholen. Die Schere zu den Großabnehmern öffnete sich dadurch stärker, denn diese sorgten mit ihrer Marktmacht überwiegend für die Stabilität ihrer Einkaufspreise. Die befürchteten Schockeffekte durch neue Anlagen in Ägypten und der Türkei sowie Belgien und England blieben dabei aber bislang aus.
Im August erscheint eine minimale Aufweichung bei PE wahrscheinlich, nachdem C2 zuletzt wieder um 15 EUR/t sank. Die Anbieter werden sich jedoch gegen die Weitergabe dieser Kostensenkung stemmen, zumal wegen nahender Wartungsarbeiten wenig Abgabedruck vorhanden sein wird.
Mit der Ermäßigung von 20 EUR/t beim Propylenkontrakt entspannt sich zwar die PP-Kostenseite leicht. Angesichts der Margenklagen werden sich die Anbieter aber nur schwerlich zu Abschlägen bereit erklären, insbesondere solche, die ohnehin mit Ausstoßproblemen zu kämpfen haben.
Bis Redaktionsschluss lagen zwar noch keine Bewegungen seitens der PVC-Anbieter vor, allerdings ist kaum mit einer Weitergabe der anteiligen C2-Senkung zu rechnen. Der Rollover dürfte wohl das Mindeste sein. Angesichts der nachfragetechnisch schwächer tendierenden Urlaubswochen dürfte der Niveau-Erhalt allerdings durchaus schwierig werden.
Mit dem Höhepunkt der Ferienzeit wird die Nachfrage nach Styrolkunststoffen wohl weiter nachgeben, was für die Verarbeiter der einzige Hebel für Forderungen nach Ermäßigungen sein dürfte. Denn seitens der Vorprodukte zeigt sich keine Entlastung: Auf hohen Niveau machte der SM-Kontraktpreis im August lediglich eine Seitwärtsbewegung von -2 EUR/t.
Da der Upstreamsektor weiterhin unter Aufwärtszug steht, muss selbst im August mit einem weiteren Anziehen der PET-Preise gerechnet werden. Zwar sind erste neue Mengen aus England für den Anfang des Monats avisiert, die aber wohl zunächst kaum signifikante Auswirkungen haben werden.