- Q2 schließt mit drastischer Kostenexplosion
- PET auf Linie gebracht
- Teils verknapptes Angebot wegen ungeplanter Abschaltungen und Drosselungen
- Hohe Forderungen im Juli
Am Ende des langen Produktionsmonats Juni 2008 verzeichnen die Einkäufer von Standard-Thermoplasten deutlich höhere Preisniveaus. Preissteigerungen von bis zu +80 EUR/t bei EPS und bis zu +75 EUR/t bei PS waren auf die drastische Teuerung bei Monomeren zurückzuführen, während PE-LD und PE-LLD mit einer Verteuerung von bis zu +70 EUR/t auf das bereits verknappte Angebot reagierten. Auch PE-HD sowie PP reagierten auf die besser ausbalancierte Mengensituation mit einem Anstieg von in der Spitze bis zu +40 EUR/t. Bei S-PVC führte der Bausog zu dem längst ersehnten Schritt von bis zu +20 EUR/t nach oben. Zum Ende des Halbjahres legten die europäischen PET-Preise im Juni im Schnitt um +35 EUR/t zu. Als große Ausnahme hat das Preisniveau von EVA aus dem Vormonat immer noch Gültigkeit.
Die Versorgung war geprägt von geplanten und ungeplanten Ausfällen in der Petrochemiestrecke. Bei PET wirkte sich die Unterversorgung mit reiner Terephthalsäure (PTA) nur noch in den ersten zwei bis drei Wochen des Monats auf das Angebot aus.
Bereits am 2. Juli 2008 kamen mit der Force Majeure auf C2 und Butadien bei Ineos in Köln die ersten einschränkenden Versorgungssignale zum Halbjahresstart. Zuvor, am 11. Juni 2008 informierte Ineos bereits die Kunden über die FM für PP-Homo aus dem belgischen Lillo (Antwerpen). Die Dauer der Ausfälle ist noch offen. Force Majeure für alle im italienischen Montova hergestellten styrolbasierten Werkstoffe (GPPS, HIPS, EPS, ABS, SAN) meldete die Polimeri Europa am 26. Juni 2008. Die Ausfalldauer ist unklar. Wegen technischer Probleme meldete Borealis am 11. Juni 2008 FM für PE-LLD aus dem österreichischen Schwechat. Die Dauer des Ausfalls ist noch unklar.
Dow meldete wegen technischer Probleme am 2. Juni 2008 Force Majeure für Ethylen-Lieferungen aus der Produktion im niederländischen Terneuzen. Die Anlage wurde am 8. Juni 2008 wieder in Betrieb genommen, die FM bleibt aber vorerst noch bestehen. Die seit dem 6. Mai 2008 von Ineos in FM befindliche PP-Copo-Produktion im belgischen Geel hat den Betrieb wieder aufgenommen. Die Kunden wurden am 24. Juni 2008 über die Aufhebung der FM informiert. Im spanischen Tarragona hat Dow den seit dem Stromausfall vom 11. Juni 2008 in ungeplantem Ausstand befindlichen Cracker inzwischen wieder angefahren. Die Ausstoßmenge der Anlage von C2 und C3 erreicht jedoch zurzeit rund 50 Prozent der Gesamtkapazität.
Trotz des teils drastischen Preisanstiegs blieb die Nachfrage zumeist auf hohem Niveau stabil. Auch bei PET verzeichneten die Anbieter trotz vieler Vorkäufe vor dem Start der Getränkesaison einen guten Bestelleingang.
Bereits bevor der hohe Aufschlag von +190 EUR/t bei Ethylen (C2) für den Kontraktpreis in Q3 bekannt war, sind die Forderungen für die Polyolefine um bis zu +200 EUR/t angewachsen. Auch im übrigen Portfolio der Standard-Thermoplaste stehen Steigerungen an; PET-Anbieter wollen die anhaltenden Steigerungen bei den Rohstoffkosten nun ausnahmslos weiterreichen..
Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
Alle Rechte vorbehalten.