- Nochmals Steigerungen bei Polyolefinen
- PVC holt Aufwärtsweg nach
- Styrolpolymere gewinnen Marge
- Angebot noch limitiert
- Gute Nachfrage
- Erste Importe: Zenit erreicht?
Auch im Juni 2010 mussten viele europäische Einkäufer von Standard-Thermoplasten nochmals tiefer in die Tasche greifen – im nun sechsten Monat in Folge stiegen die Preise der meisten Polyolefine, mit Ausnahme von PE-HD. Auch der baudominierte Werkstoff PVC hat wie häufig das gemächliche „Nachzuckeln" der steilen Aufwärtswege der verschwisterten Thermoplaste fortgesetzt und dabei die Pace etwas gesteigert. Polystyrol ließ wegen des recht stark gefallenen Monomers etwas nach, nicht jedoch ohne Margengewinne der Anbieter. EPS konnte vor allem wegen der Bausaison mit einem Rollover sogar die komplette SM-Entlastung einbehalten.
Das Angebot bei PE-LD blieb weiter knapp, ebenso setzten sich die Limitierungen bei PP fort. Die höherwertigen Typen von PE-LLD auf C6- und vor allem C8-Basis wurden nun auch deutlich spürbar eng. EPS zeigte sich vor allem wegen der hohen Saisonsabrufe an manchen Stellen knapper. Der restliche Markt war zumindest ausreichend versorgt.
Die Nachfrage ist weiter belebt. Die Abrufe blieben auf recht hohem Niveau stabil. Neben den Saisongeschäften Agrar und Bau stachen vor allem der Lebensmittelsektor und Hygieneverpackungen hervor. Auch der allgemeine Industriebedarf entwickelte sich erfreulich, allen voran der Automobilbau.
Seit Mitte Mai schon hatten sich die Entspannungssignale im weltweiten Petrochemie-Markt vermehrt. Sowohl in Asien als auch in Nordamerika waren sinkende Notierungen der wichtigsten Ausgangsstoffe zu verzeichnen. Im Juli ist dies trotz der Euro-Schwäche nun auch im europäischen Raum angekommen, wenn auch meist noch moderat. Der Ethylen-Kontrakt sank um 12 EUR/t gegenüber Juni, Propylen ist 22 EUR/t günstiger. Mit -95 EUR/t erhöhte der zentrale Aromat Benzol die Geschwindigkeit der Talfahrt im dritten Monat hintereinander. Dennoch fordern die Polyolefin- und PVC-Produzenten bis zu +60 EUR/t, die PS-Anbieter wollen nur Teile einer zu erwartenden Entlastung bei Styrol weitergeben. Nachdem die Kostenfrage schon länger abgegessen ist und sich die Margeneinforderung ebenfalls verschlissen hat, werden dafür nun die angeblich gestiegenen Fixkosten ins Feld geführt. Angebotsseitig ist mit dem Sinken der Preise in allen anderen Regionen der Welt die Eurozone mit ihren noch recht hohen Notierungen wieder deutlich attraktiver für Importe geworden, allen voran natürlich aus dem Nahen Osten. Entsprechend mehren sich auch die diesbezüglichen Meldungen. Die nach wie vor recht knapp laufende europäische Produktion erhält damit zunehmend Begleitung von über einem Jahr lang vermissten teils guten Bekannten. Das hilft den Verarbeitern, die die offenkundig nachhaltig belebte Nachfrage mit Standard-Materialien abdecken können. Zugleich wirft aber die Urlaubszeit hier erste Planungsschatten voraus und dämpft die Bestelllaune. Bis auf PVC, das noch Nachholbedarf hat, und EVA wird sich der Juli tendenziell wohl meist zwischen Rollover und leichten Nachlässen bewegen.
Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
Alle Rechte vorbehalten.