• Anhebungen bei Polyolefinen und PVC meist leicht über Kostenweitergabe
  • PET tendiert fest
  • PS im Styrol-Abwärtssog
  • Kostenanstieg treibt fast alle Notierungen im Juli in die Höhe

Bei aller Tendenz zur Marktenge gelangen den europäischen Anbietern von Polyethylen im Juni 2014 lediglich geringfügig über der Kostensteigerung (Ethylen +10 EUR/t) liegende Anhebungen. Nur sporadisch wurden mehr als 20 EUR/t Plus erreicht. Bei gut versorgten Qualitäten wie den höherwertigen PE-LLD war schon die Weitergabe ein Erfolg. EVA liegt weiterhin im Sog der mittlerweile auf höchstem Niveau stagnierenden VAM-Notierungen.

Die Anbieter von PP hatten Forderungen von +30 EUR/t ausgerufen. Bei der Umsetzung wurden diese jedoch vom Anker der Kostensteigerung von 10 EUR/t für Propylen nach unten gezogen. Letztlich kam es bei regulären Abnahmen meist zu Aufschlägen leicht über der Kostenbewegung. Etwaige Zusatzmengen allerdings mussten teurer erkauft werden, insbesondere bei den etwas enger tendierenden Homo-Qualitäten.

Bei den europäischen PVC-Anbietern landete ein Plus von rund 10 EUR/t in den Büchern, die erhoffte Margenverbesserung bleib damit weitgehend aus. Damit bleiben die in der Regel rückwärts zu Chlor integrierten Produzenten weiterhin unter starkem Margendruck durch die schlechte Erlöslage des Koppelprodukts Natronlauge.

Der Rückgang der Styrol-Kontraktnotierung hat den Preisen der Styrolkunststoffe die Richtung vorgegeben. Die PS-Anbieter gaben oft die komplette Kostenreduktion von 45 EUR/t weiter und zollten damit der guten Versorgungslage Tribut. Die EPS-Produzenten konnten hingegen die Abschläge auf ein geringeres Maß begrenzen.

Die Notierungen für kleine bis mittlere PET-Mengen stiegen abermals leicht an. Die Steigerung der PX-Kontraktnotierung für Juni konnten die Erzeuger weitgehend in die Erlöse umsetzen. Dabei spielten anziehende Preise in den asiatischen Polyesterstrecken eine stark unterstützende Rolle. Der Importdruck ließ dadurch spürbar nach, womit die Drosselungen der europäischen Produzenten bei leicht belebter Nachfrage besser zur Geltung kamen.

Im Juli sind breitflächig substanzielle Steigerungen bei PE zu erwarten. Zu stark ist mit 50 EUR/t der Anstieg der Ethylen-Kontraktnotierung, um ignoriert werden zu können. In den meisten Fällen wird die Kostenweitergabe wohl erreicht, je nach Marktlage könnte es bei bestimmten Qualitäten auch zu höheren Anhebungen kommen.

Bei Forderungen von bisher +25 EUR/t ist auch bei allen PP-Typen mit Aufschlägen zu rechnen. Zwar hat sich die enge Lage bei Propylen durch den Ausfall der großen SM/PO-Anlage in Moerdijk etwas entspannt, dennoch ist die Kontraktnotierung abermals um 15 EUR/t nach oben gegangen. Bei homopolymeren Qualitäten schränken zwei aktuelle FMs das Angebot ein, auch Random-Typen sind betroffen.

Der signifikante Anstieg der Ethylen-Kontraktreferenz trifft die PVC-Erzeuger wie üblich etwa hälftig, und sie haben so gut wie keine Ausweichmöglichkeiten. Die austarierte Marktlage dürfte eine Weitergabe der Kostensteigerung zulassen. Ob es mehr werden kann, scheint jedoch eher fraglich.

Im Juli dürften bei sämtlichen Styrolkunststoffen wieder deftige Preiserhöhungen anstehen. Hintergrund ist wieder einmal die Kostenentwicklung bei Styrol: Hier kletterte der Kontraktpreis im Juli um satte 82 EUR/t.

Bei PET ist derzeit noch mit fester Preistendenz zu rechnen. Die Auswirkungen von neuen Anlagen werden voraussichtlich noch nicht in den Markt durchschlagen. Der Importdruck steht eher tief. Auf Sicht allerdings dürfte sich die anhaltende strukturelle Überversorgung der Weltmärkte wieder deutlich bemerkbar machen.