• Preisschock bei PE würgt Endmärkte
  • PP nur zögerlich aufwärts
  • PVC leidet an Bauschwäche
  • PS parallel zum Monomer
  • EPS-Pipeline zieht an
  • PET aufwärts
  • Lage bleibt sehr unsicher

Trotz der darbenden Konjunktur und unsicheren Endmärkten verzeichneten die westeuropäischen Notierungen für Standard-Thermoplaste im März 2009 überwiegend Preissteigerungen. Hintergrund waren vor allem die Verteuerungen der Rohstoff-Kosten bei gezwungermaßen strengstem Cash-Management der Anbieter. PE-Typen stiegen so in der Spitze um bis zu +100 EUR/t, die Anhebungen bei PP blieben mit im Schnitt +25 EUR/t moderater. PVC blieb wegen der Schwächen beim Bau (Wetter und Konjunktur) sowie im Industriebereich (Auto, Maschinen) weiter stark unter Druck. Trotz der C2-Steigerung von +85 EUR/t blieben die PVC-Notierungen dadurch unverändert. Die Styrol-Kunststoffe konnten die Monomer-Verteuerung von +25 EUR/t überwiegend weitergeben, eine angestrebte Margenrestitution jedoch blieb ohne Aussicht auf Erfolg. Wegen steigender Monomer-Kosten legten auch PET-Granulate zu. Mit einem Plus von +70 EUR/t litten jedoch die Margen der Erzeuger erneut.

Auf der Angebotsseite dominierten weiterhin Drosselungen und Abstellungen das Bild. In manchen Bereichen kam es dadurch gegen Monatsende zu Verknappungstendenzen, vor allem bei PE-LD. Der starke Euro behindert jedoch gegenläufig zunehmend die Exportabflüsse bei PP, PVC und PS. Bei PET sind massive Importe zu verzeichnen, während die europäischen Werke dümpeln oder schließen.

Die Nachfrage blieb in weiten Bereichen anhaltend schwach und es gibt wenig Aussicht auf Besserung. In vielen Endmärkten kam es zu ersten Kämpfen zwischen Verarbeitern. Dabei sind sowohl strukturell neue Wettbewerbssituationen zu konstatieren als auch regional. Manche Verarbeiter versuchen notgedrungen, Ausfälle aus Industrie nahen Absatzmärkten in noch relativ „rund" laufenden Märkten zu kompensieren. Sie treffen dabei aber natürlich auf die eingesessenen Player, die darüber alles andere als erfreut sind. Andererseits gibt es erste Meldungen über mit Kampfpreisen auftretende Verarbeiter aus anderen Regionen der Welt, die vom vergleichsweise noch guten europäischen Markt und dem starken Euro angelockt werden. Betroffen sind insbesondere Segmente mit hohem Materialanteil an den Produktkosten wie etwa Folien.

Bei den Vorprodukten hinterlässt der weltweite Konjunktureinbruch auch in Asien starke Bremsspuren bei der Naphtha-Produktion und den Folgeprodukten. Das Rohstoff-Angebot trocknet aus und lässt die Preise trotz geringerer Nachfrage steigen. Die nun auch in Europa monatlich kontraktierten C2 und C3 blieben für April allerdings stabil, Styrol stieg bislang um +88 EUR/t. Während den Styrol-Strecken damit kaum eine Wahl bleibt, sind die Forderungen der Polyolefin-Anbieter eher vom Margen- und Liquiditätsdruck diktiert. Auch in bislang weniger betroffenen Endmärkten aber dehnt sich die Krise zurzeit spürbar aus. Ob daher die Forderungen Erfolg haben können, wird sich von Fall zu Fall erweisen müssen. Hoffnungsschimmer: Wenigstens mehren sich die Anzeichen, dass der Bausektor nach Ostern einen bemerkbaren Schub bekommen könnte.

Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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