- Kostenweitergabe dominiert das Bild
- Margengewinne vor allem bei PET
- Auch PE-HD und PVC verbessert
- Schrumpfende Abnahmen
- Für PVC und Polyolefine neue Forderungen
Im Frühjahrsmonat März 2011 mussten die europäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten nochmals tiefer in die Tasche greifen, obwohl es am Ende nicht ganz so schlimm wurde wie es phasenweise zu befürchten war. Denn zunächst trieb das Naphtha im Zuge der Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten immer stärker nach oben. Dem bereitete die Erdbeben-Katastrophe in Japan jedoch ein jähes Ende. Nachdem hier die erste Schockwelle verdaut war, setzte mit der Intervention der UN-Staatengemeinschaft in Libyen jedoch wieder der Öl- und Naphtha-Auftrieb ein.
Bei den Polyolefinen wurden die Kosten von +60 EUR/t bei Ethylen und +80 EUR/t bei Propylen weitestgehend ungeschmälert eingepreist. Nur bei PE-HD gelang eine überfällige Margenverbesserung. Die Mengen bei PE-LD blieben ausbalanciert, PE-LLD litt anhaltend unter schwachen Importzuflüssen, PE-HD zeigt sich weiter knapp. PP kam allmählich wieder auf Touren, wieder einmal bereitet aber das Vorprodukt Propylen einige Sorgenfalten.
Die PVC-Hersteller mussten von ihren teils hohen Zielen abrücken. Das Angebot war zu gut und die Saison noch zu schwach, als dass die Margenverbesserung hätte gelingen können. Das Plus reichte knapp zur Deckung der gestiegenen Ethylenkosten hin.
Styrol verteuerte sich im März erneut um 29 EUR/t. Den über Kosten liegenden Forderungen begegneten die Verarbeiter mit eiserner Kaufverweigerung. Letztlich konnten die PS-Produzenten bei sinkenden Spot-Notierungen für Benzol und gebremster Produktion die Kostendeckung ins Ziel retten. Die sonnigen Märztage erhöhten zwar die Abnahmen von EPS für Dämmstoffe. Überzogene Forderungen waren dennoch auch hier chancenlos.
Im fünften Monat in Folge schwollen die Kosten in der Polyester-Strecke an, PX explodierte seit Oktober 2010 von 805 auf 1.270 EUR/t im März 2011, eine Steigerung von rund 58 Prozent. So hatten die PET-Produzenten den steigenden Erlösen zum Trotz in den letzten Monaten um die Margen zu kämpfen. Nun konnten sie vor dem Hintergrund eines verknappten regionalen Angebots bei weiter ausbleibenden Importen und guter Nachfrage mit Steigerungen von bis zu 100 EUR/t die Roherträge wieder etwas nach oben bringen. PET steht zwischenzeitlich auf einem neuen Allzeithoch.
Die Nachfrage aus den Endmärkten blieb durch erste Bausaison-Effekte sowie die brummenden Bereiche Industrie und Automotive auf robustem Niveau. Die Verarbeiter kauften angesichts der teuren Rohstoffe aber nur das Allernotwendigste.
Mit Beginn von Q2 zeichnet sich auf der Kostenseite eine erste Entspannung ab. Bei den Polyolefinen wirken noch Kostensteigerungen für April (C2 +10, C3 +25 EUR/t) auf die von den Produzenten ausgerufenen Forderungen ein. Bei PVC müssen die notleidenden Margen nolens volens verbessert werden. SM sank im Schnitt um 88 EUR/t, was PS-Produzenten zur Ankündigung von Preissenkungen bewog. Der Bedarf wird im April wegen der um die Osterfeiertage ausfallenden Produktionstage in vielen Bereichen eher geringer werden, was durch Saisoneffekte teils kompensiert werden könnte. Nach oben wird die Luft für die Polyolefine auf den hohen Gipfeln nun doch sehr dünn, mit Ausnahme von PE-HD und PVC vielleicht. Die Styrolstrecke deutet klar nach unten, lediglich die Tiefe der Abschläge ist wohl noch offen. Bei PET wirken verschiedene Faktoren limitierend auf die gewünschte weitere Margenverbesserung.