- Q1 endet mit sattem Margenplus bei PE und PVC
- Stabile Kosten fixieren PS und EPS
- Preishoch dämpft Nachfrage
- Neue Forderungen zum Q2-Auftakt
- PET-Welle kommt zum Stillstand
Angesichts der hohen Preise bei den westeuropäischen Standard-Thermoplasten im Monat März schraubten die Kunden ihre Abnahmen spürbar zurück. Davon unbeeindruckt packten die Produzenten zu den ohnehin signifikant gestiegenen Kosten für Ethylen (+86 EUR/t) und Propylen (+90 EUR/t) nochmals ein sattes Margensubstrat hinzu und plädierten für Preisanhebungen von 150 EUR/t bei Polyolefinen und 90 EUR/t bei PVC. Bei den auf stabiler Kostenbasis kalkulierten Styrolkunststoffen PS und EPS drängten die Produzenten mit Forderungen von +40 EUR/t ausschließlich auf Margenverbesserung. Bei PET kam im März die jüngste Welle der Preisanhebungen in Europa und auch weltweit überwiegend zum Stillstand.
Mitunter erzeugten im langen Monat März Anlagenprobleme Versorgungsengen, die es den Produzenten letztlich erleichterten, trotz des schon hohen Preisniveaus einen Margenzugewinn zu realisieren. Die westeuropäischen Einkäufer mussten mangels Alternativen bei den PE- und PP-Typen Anhebungen von bis zu 120 EUR/t akzeptieren. Mit der Verteuerung bei PVC von 65 EUR/t drückten die Anbieter durch die Bank bei allen Materialien auf Basis von Ethylen (C2) erneut Margenverbesserungen zwischen 20 und 40 EUR/t durch. Hingegen stagnierten die Styrolkunststoffe PS und EPS. Die gegenüber den Vormonaten moderat zu nennende Kostensteigerung von 25 bis 30 EUR/t für den Mix von PX und MEG konnten die Produzenten bei den größeren PET-Abnehmern schon nicht mehr umsetzen, hier kam es meist zum Rollover oder bisweilen gar zu leichten Nachlässen.
Gestört wurde die europäische Ethylenversorgung durch die Ausfälle in Moerdijk und Köln. Dazu kamen Probleme auch in einigen PE-Produktionen. Hingegen verbesserte sich die zuvor teils dramatische Lage bei VCM- und PVC. Bei PS kam es kurz vor Monatsende zu einem Störfall. Nur die EPS-Versorgung blieb – abgesehen von Wartungsunterbrechungen – von Versorgungslücken verschont.
Das Preishoch schreckte vor allem die Abnehmer aus den konsumnahen Bereichen Hygiene und Lebensmittelverpackung ab. Wegen geschrumpfter Vorlaufzeiten stellten erste PE-Verarbeiter sogar ganze Betriebsteile ab. Unter den Baurohstoffen profitierte zwar PVC noch von der nahenden Saison, bei EPS aber wollte wegen guter Bevorratung im Mittelstand der Funke noch nicht recht überspringen.
Die Auftriebsdynamik bei den Rohstoffen hat zum Q2-Auftakt spürbar nachgelassen. Dennoch verteuerte sich Ethylen (C2) nochmals um 40 EUR/t, Propylen (C3) legte ebenfalls um 50 EUR/t zu. Anstelle der erhofften Verschnaufpause beabsichtigen die Produzenten, neben der stillschweigend als selbstverständlich angesehenen Kostenweitergabe nochmals die Marge zu verbessern. Von einer Quelle abgesehen, die +150 EUR/t fordert, verlangen die Anbieter zumeist Anhebungen von 70 EUR/t bei PE und bis zu 75 EUR/t bei PP. Die PVC-Anbieter wittern Morgenluft und wollen die Verarbeiter zum Saisonauftakt mit Preisanhebungen von bis zu 125 EUR/t begrüßen. Die Anbieter der Styrolkunststoffe PS und EPS lagen bis Redaktionsschluss noch auf der Lauer in Erwartung eines allgemein gültigen Styrolkontraktes (SM). Bei einem leichten Rückgang des Benzols deutet sich in der Aufrechnung mit dem abermals verteuerten Ethylen (C2) eine SM-Fortschreibung an. Dessen ungeachtet hegen natürlich alle Produzenten Wünsche zur Margenverbesserung.
Alles in allem wird der feiertagsbedingt eher flauere Abrufmonat von zumindest punktuellen Aufschlägen nicht vollends geschützt sein. Bei PET stehen die Zeichen auf Entspannung, wiewohl weder die April-Kontrakte für PX noch für MEG bei Redaktionsschluss fixiert waren. Angebotsseitig werden aller Wahrscheinlichkeit nach für die in Asien derzeit anschwellenden Staubecken in der Polyesterstrecke Exportventile gesucht werden, was alle anderen Regionen einschließlich Europa wie üblich spüren werden.