- Kostenweitergabe kaum erreichbar
- Winter, Konjunkturschwäche und Zurückhaltung kippen die Anbieterpläne
- April: Ringen zwischen Kostensenkung und Nachfrage-Belebung
Der wieder einbrechende Winter hat den europäischen Anbietern von Standard-Thermoplasten im März 2013 einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Nachdem die Kontrakt-Referenznotierungen für Ethylen (+50 EUR/), Propylen (+55 EUR/t) und Styrol (+27 EUR/t) angestiegen waren, hatten die Anbieter durch die Bank Anhebungen angekündigt, die sich bei PE auf bis zu drei Stellen hochschraubten. Diese Sphären erwiesen sich aber nach ersten Anfangserfolgen als letztlich bei weitem nicht erreicht. Bei den Polyolefinen und EPS musste letztlich mit Erhöhungen von lediglich 10 bis maximal 30 EUR/t Marge gelassen werden, bei PS und PVC reichte es gerade einmal so zur Kostenweitergabe. An der fundamentalen Flaute des europäischen PET-Marktes änderte sich wie erwartet wenig. Im Gegenteil bröselten die Notierungen im Zuge moderat nachgebender Vorproduktkosten weiter ab.
Das Angebot war über alles gesehen trotz vieler Drosselungen, Wartungen und einzelner Störungen tendenziell mehr als ausreichend. PET befindet sich weiterhin anhaltend im klaren Überangebot, hier fanden selbst die preisdrückenden Importe aus den asiatischen Überkapazitäten selten Abnehmer. Aber auch ansonsten waren kaum Lieferengen zu sehen. Dies lag zum einen an den schockgefrosteten Nachfragen aus den witterungsabhängigen Anwendungssektoren wie Bau, Gartenbau und Agrar. Als ob das für den Dämpfer noch nicht ausreichen würde, gesellte sich zum zweiten eine allgemeine Konjunkturmüdigkeit hinzu. Als obendrauf spätestens ab der Monatsmitte fallende Notierungen in der Petrochemie aufkamen, klang dies für viele Abnehmer wie der Startschuss zur Talfahrt. Da man also zum dritten bekanntermaßen besser nicht in fallende Messer greift, wurde wieder einmal nur das Allernötigste gekauft. Unter dem Strich wurde die Nachfrage dadurch noch stärker gedrosselt als die Angebotsanlagen.
Die April-Notierungen für die Vorprodukte rutschten wie erwartet signifikant tiefer. Ethylen sackte um 60 EUR/t ab, Propylen um 50 EUR/t, Styrol um 64 EUR/t. Bei den Polyolefinen heißt die informelle Marschroute der Anbieter derzeit Rollover. Die Tatsache, dass offizielle Ankündigungen bislang weitgehend fehlen, zeigt eine Unsicherheit über die erreichbaren Ziele an. Je nach Nachfrageentwicklung – irgendwann muss der Frühling mit Nachholeffekten ja kommen! – wird es hier wohl irgendwo zwischen dem Margen verbessernden Rollover und Weitergabe der Kostensenkung landen. Auch bei PVC wird von Rollover gesprochen, wobei die Compounds durch steigende Preise bei den Zuschlagsstoffen tendenziell noch stabiler liegen. Bei PS liegt bereits eine Absenkungserklärung von 40 EUR/t vor. Das frühe Zugeständnis lässt ein wenig Raum bis möglicherweise zur Kostenentlastung. Bei EPS warten alle Beteiligten auf eine zeitlich extrem eng zusammengepresste Dämmsaison im Bau, was hier den Produzenten die dringend benötigte Margenerholung per Rollover bereits im April ermöglichen könnte. Bei PET wird sich aus derzeitiger Sicht wenig an der Grundmisere des Marktes ändern. Selbst wenn der lang ersehnte Frühling nach Ostern kommt, werden sinkende Kosten und anhaltendes Überangebot die Erlösmöglichkeiten der Anbieter wohl weiter erheblich einschränken.