• Forderungen scheitern an Nachfrage-Realitäten
  • Polyolefine im schwachen Rollover
  • PVC und PET leicht nach oben
  • PS und EPS parallel zu SM
  • Verhaltene Aussicht trotz steigender Kosten

Nur relativ geringen Niederschlag fanden die von den Anbietern verkündeten Forderungen für westeuropäische Standard-Thermoplaste im Mai 2009. Oft kam es zum Rollover, bei Polyethylen zeigt der Trend meist sogar leicht nach unten. PVC konnte dagegen sehr moderat zulegen, die Abstellungen in der nun auch beeinträchtigten Chlorstrecke machten sich bemerkbar. Die Styrol-Kunststoffe konnten im Wesentlichen die Steigerungen des Monomers (+28 EUR/t) mitgehen. Im Schnitt um +30 EUR/t zog auch PET an.

Das Angebot bei Polyethylenen war überwiegend gut. Zum Teil entstand Importdruck, diesmal besonders signifikant bei PE-HD Blasfolienware aus Südamerika. Bei den C4-Typen von PE-LLD dagegen blieben schlimme Befürchtungen über Warenströme aus dem Nahen Osten weitgehend unerfüllt. Die ohnehin auf Europa fokussierte Produktion von C6-Typen brachte diesen als einzigem PE-Segment leichte Steigerungen. Bei PP konnte das Angebot bei homopolymerem Material durch rege Exporte besser austariert werden, die copolymeren Qualitäten dagegen blieben weiter gut verfügbar. Andererseits kam aber erstaunlich wenig Ware aus dem Nahen und Mittleren Osten, was zur Stabilität beitrug. Bei PVC schränkten zwar Produktionsprobleme in Südeuropa, allgemeine Drosselungen und erste Engpässe in der Chlorstrecke durch die nun aufgekommenen Schwierigkeiten des Koppelproduktes Natronlauge das Angebot ein. Angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche reichte dies aber immer noch nicht aus, um über die Gesamtheit eine Marktbalance zu erreichen. Bei den Styrol-Kunststoffen hat sich die Verfügbarkeit des europäischen Vorproduktes gegenüber März und April wieder spürbar verbessert. Vorübergehende kleinere Engpässe wie beispielsweise bei PS-Sackware oder einigen wenigen flammgeschützten EPS-Typen waren meist spekulativen Lagerfüllungen gegen Ende des Monats geschuldet. Bei PET begannen ab Mitte des Monats asiatische Mengen den Weltmarkt zu infiltrieren.

Die Nachfrage blieb im Zeichen der Rezession über alles gesehen weiter flau. Das seit Monaten vorherrschende Bild der Betrübnis insbesondere in Industrie nahen Segmenten setzte sich ungebrochen fort. Dagegen blieben die meisten Verbraucher gestützten Anwendungen relativ robust, wiewohl sich auch bei höherpreisigen Konsumgütern gelegentliche Ausfälle stärker bemerkbar machten. Der Bausektor wartet noch auf die großen Impulse aus den Fördermaßnahmen für Infrastruktur (Rohre) und Sanierung öffentlicher Bauten. Den Neubau aber muss man für dieses Jahr wohl eher abschreiben.

Und so bleibt auch der Ausblick für den Juni eher verhalten. Zwar müssen die Anbieter alles daran setzen, erneut steigende Kosten in den Vorproduktstrecken weiterzugeben. Die Erfolgssaussichten allerdings scheinen angesichts der anhaltend fragil wirkenden Nachfragesituation ungewiss. Es wird sicher hier und da zu Erhöhungen kommen, ob aber in ausreichender Größenordnung für auskömmliche Margen, das bleibt dahingestellt. Andererseits sind aber wohl auch keine erneuten Erdrutsche zu erwarten.

Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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