• Erste Anhebungen bei PE
  • Propylen-Enge treibt PP weiter hoch
  • PVC legt marginal zu
  • Knappe Kostenweitergabe bei PS
  • PET vorübergehend fester
  • Juni: Olefin-Derivate im Auftrieb

Im Großen und Ganzen ist den europäischen PE-Anbietern die Trendwende im Mai gelungen, wenn auch zaghafter als erhofft. Nach der nur noch sehr marginal rückläufigen Kostenentwicklung für Ethylen hatten sie +30 EUR/t für alle Typen gefordert. Das Spektrum der Abschlüsse reicht vom Rollover, dem vor allem gut versorgte Qualitäten des PE-HD unterlagen, bis zu leichten Anhebungen für alle Folientypen. Eine Sonderentwicklung wies abermals EVA wegen der anhaltenden weltweiten VAM-Versorgungskrise auf.

Die anhaltende Enge beim Vorprodukt Propylen hat die Preise für Standard-PP unterdessen weiter hoch getrieben. Allokationen waren bei kontinuierlicher Nachfrage weiter an der Tagesordnung. Meist konnten die Anbieter von Standardwaren so das Doppelte des C3-Kostenanstiegs auf ihr Habenkonto verbuchen.

Trotz der abermals leicht gesunkenen Ethylenkosten konnten die europäischen Anbieter von PVC Basis-Qualitäten minimale Preisanhebungen durchsetzen. Das Spektrum reichte dabei vom Rollover bis zur Spitze von +20 EUR/t bei tiefen Preislagen. Das setzte sich anteilig auch bei den harten PVC-Mischungen um. Weiche PVC-Compounds und die Pastenqualitäten zogen dagegen im Seitwärtsgang weiter.

Die europäischen Anbieter von Styrolkunststoffen mussten sich meist mit einer Durchreichung der Kostensteigerung von SM (+20 EUR/t) zufrieden geben, wenn dies denn überhaupt erreicht wurde. Höher liegende Vorstellungen entpuppten sich als Trugbilder. Insbesondere ab der Monatsmitte, als der anstehende Abschwung in der Aromatenstrecke ruchbar wurde, machten die Abnehmer mit taktischer Kaufzurückhaltung den Anbietern das Leben schwer.

Einstweilen gefestigt haben sich die PET-Preise. Auf der Basis stabil gebliebener PX-Kosten gelangen den Anbietern im kleinteiligeren Markt sogar leichte Anhebungen. Dabei halfen anziehende Notierungen in Asien, was den Importdruck etwas milderte.

Der Aufwärtsdrive für PE wird sich im Juni wohl insgesamt verstärken. Der Preistrend bei Ethylen hat mit +10 EUR/t bei der Kontraktnotierung nach oben gedreht. Zudem haben die Erzeuger die Mengensteuerung härter in den Griff genommen als zuvor.

Auch die Zeichen bei den PP-Standardqualitäten stehen weiter auf Aufschwung. Zwar hat sich die Versorgungslage beim Monomer tendenziell verbessert, der Wurm wird sich aber noch eine Weile durch die Strecke winden. Die abermals gestiegene Notierung des C3-Kontraktes werden die Produzenten sicher für weitere Anhebungen nutzen.

Die Ethylen-Wende dürfte den Auftrieb bei PVC verstärken. Die Produzenten stehen weiter unter hohem Margendruck wegen der schwachen Natronlauge. Sie werden daher mit aller Verve versuchen, die verbesserten Saisonabflüsse für Anhebungen zu nutzen. Das könnte ihnen angesichts balancierter Märkte wohl auch gelingen.

Wie erwartet hat die Styrol-Notierung mit -45 EUR/t spürbar nachgelassen. Die Kostensenkungen werden von den Abnehmern sicherlich eingefordert. Die Erfolgsaussichten dafür stehen recht gut. Die Produzenten ihrerseits versuchen, soviel wie möglich der Senkungen einzubehalten. Insgesamt könnte der Juni ein guter Abflussmonat werden, da sich in der Perspektive bereits wieder Kostenfestigungen abzeichnen.

Bei PET zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung ab. In der weiteren Perspektive aber steht den Produzenten wohl Ungemach ins Haus, wenn neue westeuropäische Anlagen wie angekündigt ab Juni in Betrieb gesetzt werden. Insgesamt wird der Druck auf die werkstoffliche Polyester-Strecke einschließlich der Sekundärwaren nicht substanziell nachlassen.