• Dramatischer Absturz der Polyolefine
  • Starke Einbrüche bringen dreistellige Notierungen
  • Nur PVC gebremster
  • Befeuert Monomer-Zusammenbruch weiteren Sturzflug?

Im Monat November 2008 führte die anhaltende Kaufabstinenz der Endmärkte zum höchsten Erdrutsch bei den Preisen für Standard-Thermoplaste seit Beginn der KI-Berichterstattung im Jahr 1984. Die „legendäre" Dimension der Ölkrise von 1974 scheint erreicht. Die Verfallsdynamik nahm im Laufe des Monats dramatisch zu, den frühen Käufern wurden im Vergleich zum Schlussstand noch eher zaghaft zu nennende Rückgänge gewährt. Unter dem wachsenden Mengendruck gingen die Notierungen von Woche zu Woche weiter nach unten.

Die Bandbreiten besonders bei den Polyolefinen verbreiterten sich drastisch. Der untere Rand der PE-Typen sackte um bis zu -400 EUR/t deutlich in den dreistelligen EUR/t-Bereich ab. Im Handel und bei Sondergeschäften sind die einstigen Sommerniveaus bereits sogar halbiert. PP konnte sich mit Abschlägen von teils über -200 EUR/t soeben noch um die Tausender-Marke halten. Trotz der schwachen Nachfrage reagierten PS mit -230 EUR/t sowie EPS mit bis zu -220 EUR/t relativ „zaghaft" auf den dramatischen Preiszerfall der Styrolmonomer-Kontrakte (SM) im November. Harte Haltung zeigten trotz der zur Monatsmitte deutlich einbrechenden Nachfrage die PVC-Anbieter und dämmten die Zugeständnisse bei maximal -85 EUR/t ein. PET ließ um -120 EUR/t nach, was angesichts stärker sinkender PX-Preise aber wohl als Teilerfolg zu werten ist.

Nachdem die Läger der Anbieter zunehmend aus allen Nähten platzten, kündigten die meisten Player zur Monatsmitte sehr einschneidende Maßnahmen an. Dem Überangebot konnte allein mit Anlagendrosselungen nicht mehr beigekommen werden. So wurden immer mehr Cracker und Anlagen abgestellt. Wo die Endmärkte nicht zuvor schon durch konjunkturelle Einflüsse dem Erliegen nahe waren, setzte zur Monatsmitte der unvermittelte Wintereinbruch der bis dahin noch lebendigen Nachfrage auch im Bau ein Ende.

Wegen der abwartenden Endmärkte sind auf allen Stufen die Pipelines noch gut gefüllt. Klar ist aber auch, dass viele Endabnehmer „auf der Lauer liegen" und wegen des Ölpreis-Sturzes weitere Einbrüche bei den petrochemischen Vorprodukten erwarten. Nachdem Benzol bereits mit nur noch 185 EUR/t für Dezember endgültig auf die vier Buchstaben plumpste, wird Ähnliches für die Q1-Kontrakte von Ethylen und Propylen erwartet. Die Spotnotierungen deuten denn auch auf Abstürze selten gekannten Ausmaßes hin. C2 etwa lag in KW 48 bei nur 448 EUR/t, C3 bei 475 EUR/t. Zum Vergleich: Die „offiziellen" Q4-Kontraktpreise betragen 1.120 EUR/t (C2) und 953 EUR/t (C3). Die daraus abzuleitende Aussicht lässt das Abwarten für viele lohnenswert erscheinen. Nur bei PET wird auf eine baldige Bodenbildung gehofft. Aus Asien dringen einige Meldungen, die als mögliche Erholungszeichen gedeutet werden können. Unwägbar bleibt allerdings die Entwicklung des Sekundärmarktes. Die hochwertigen Mengen in Europa könnten durchaus in der Lage sein, den Markt weiter in die Abwärtsspirale zu ziehen.

Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
Alle Rechte vorbehalten.