- Überwiegend Weitergabe der Kostensenkungen
- Margenpresse bei PE Folientypen nochmals fester geschraubt
- PET dreistellig nach unten
- Ruhigerer Endmonat schält sich heraus
Im November 2011 ereichten die europäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten bei allen Sorten überwiegend die Weitergabe der Kostensenkungen. Diese beliefen sich auf 20 EUR/t für Ethylen, 55 EUR/t für Propylen, 24 EUR/t für Styrolmonomer und 90 EUR/t für PX. Bei Polyethylen wurden insbesondere bei den LD- und LLD-Folientypen darüber hinaus auch die wohl letzten Reste des Margenhöhenflugs aus dem Frühjahr beseitigt, EVA schrieb den etwas zügigeren Normalisierungstrend nach dem lang anhaltenden Höhenflug fort. PVC ließ ebenfalls nochmals leicht über der Kostensenkung nach. Die Notierungen von PET sausten wie zu erwarten in die im Oktober entstandene Lücke den massiv gefallenen asiatischen Preise gut dreistellig hinterher.
Bei PP hielten sich dagegen die homopolymeren Folientypen leicht besser, der Rest des Portfolios orientierte sich klar am Monomernachlass. Interessanterweise konnten die schlagfesten PS-Typen (PS-HI) den Spread zum spröden PS normal wieder um 10 EUR/t ausweiten, obwohl das Butadien mit einem erneuten Abschlag von 250 EUR/t die recht steile Abfahrt vom Kosten-Matterhorn des Sommers fortsetzte. Hier entfaltete möglicherweise das Spot-Zwischenhoch des Styrols rund um die Monatsmitte abbremsende Wirkung. EPS blieb wegen der vor allem im deutschsprachigen Raum anhaltenden Dämmaktivitäten ähnlich wie PS normal im Rahmen des Monomerabschlages.
Das zu Monatsbeginn meist recht gute Angebot zeigte im Verlauf eine zunehmende Tendenz zur Ausbalancierung. Die Lagerräumungen entfalteten im Verbund mit den breitflächig eingeleiteten Produktionsdrosselungen nach und nach Wirkung. Dennoch herrschte an Materialien weitestgehend kein Mangel. Einzig bei den hochwertigen C8-Typen des PE-LLD gab es hier und da Eintrübungen der Lieferfähigkeit. Gegen Ende des Monats kam es zu Exporten von VCM, was aber eher in willkommener Weise die derzeit recht unerfreuliche Produktion des dümpelnden PVC dämpfte.
Nachfrageseitig zeigte sich der November nach vielen Aussagen gegenüber dem Oktober etwas verbessert. Der gröbste Lagerabbau ist dem Vernehmen nach durch. Dennoch sind die Augen nicht davor zu verschließen, dass die Aufregungen der ersten Jahreshälfte endgültig der Vergangenheit angehören. Obwohl es gerade in Deutschland noch vergleichsweise sehr gut läuft, ist doch die Konjunktur spürbar in eine ruhigere Phase eingetreten. Tröstlich ist da die Sicherheit, dass nach dem geflügelten Wort weiterhin wie immer gegessen wird und Essen verpackt werden muss.
Die Dezemberkontrakt-Notierungen für Ethylen und Propylen haben nochmals leicht nachgegeben, um 15 respektive 18 EUR/t. Die gesamte Aromatenstrecke vom Benzol abwärts war dagegen bei Redaktionsschluss noch offen. Zurzeit werden aber auch hier eher leichte Abschläge erwartet. Bei PX klafft sogar weiterhin eine große Lücke zu den abgetauchten asiatischen Notierungen, deren Unterdruck an dem Benzolgeschwister auch in Europa zerrt. Angebotsseitig ist überwiegend die Balance in Sicht, teils werden Drosselungen auch schon wieder etwas gelockert. Die Nachfrage dürfte relativ ruhig verlaufen. In der ungewöhnlicherweise nahezu vollen Woche zwischen den Jahren wollen aber etliche Verpacker durchfahren, was die entsprechenden Typen recht stattlich abfließen lassen könnte. Möglicherweise macht das dem einen oder anderen Jahresend-Schnäppchenjäger noch einen Strich durch die Rechnung. Das übliche Bangemachen der Anbieter vor einem Auftriebsjanuar scheint zurzeit aber auch nicht so richtig zu greifen. Es sieht überwiegend nach schwachen Rollover aus. Einzig PET könnte einem möglichen PX-Rutsch wohl polternd hinterher fallen.