• Nebliger Nachfrage-Herbst weicht Notierungen auf
  • Erneut Margenverluste der Erzeuger
  • Angebotsstabilisierung
  • Ungewohnt: Dezember könnte Festigung sehen

Der europäische November gilt allgemein als feuchter Herbstmonat im Übergang zum Winter. Und als solcher erwies er sich auch im Jahr 2012 im Markt für Standard-Thermoplaste: Die Notierungen aller Sorten wurden von Nebel und Nieselregen aufgeweicht. Nach den moderaten Abschlägen bei den Vorprodukten – Ethylen -15 EUR/t, Propylen -20 EUR/t, Styrol -5 EUR/t – mussten alle Hoffnungen der Anbieter auf Rollover ohnehin schon am Anfang des Monats schnell aufgegeben werden. Am Ende kam es dann wie im Oktober schon zu mehr oder minder moderaten Margenverlusten. Die Polyolefine ließen bis rund 50 EUR/t nach, PVC etwa um die Hälfte, je nach Baubezug konnte es bei den Styrolkunststoffen bis 30 EUR/t nach unten gehen. Die Märkte für PET zeigten sich weiter bedrückt. Statt wie erhofft mit Anhebungen die leichte Kostensteigerung zu kompensieren und die blutenden Margen zu verbessern, mussten die Produzenten unter der Überangebotsfuchtel für größere Abnahmen sogar nochmals kleinere Nachlässe bis 20 EUR/t einräumen.

Das Angebot war trotz aller Drosselungen und durch die Abschläge befeuerten Abflusses überwiegend ausreichend und zeigte weiterhin eher Tendenzen zur Überversorgung. PET lag auch wegen Importen weiter deutlich im Überangebot. Auf der anderen Seite bilden die überwiegend an große retroaktive Abnehmer mit Bonusverträgen abgegebenen Typen wie etwa PE-LD/LLD-Folien eine Ausnahme. Verbunden mit den im Jahresvergleich niedrigen Preisen sorgten die für die Boni vereinbarten Mengenziele und die zugleich unverhofften Cash-Aussichten durch EEG-Rückvergütungen hier für urplötzlich rege Aktivitäten. Entsprechend normalisierte sich das Angebot zusehends, in Richtung Dezember mehrten sich sogar Orderstopps. Abgesehen von dieser Sondersituation verlief die restliche Nachfrage aber der anhaltend gedämpften Konjunktur gemäß eher flau. Auch bei PET war die Nachfrage weiter sehr verhalten, sodass die Auslastungsraten der europäischen Produktionslinien anhaltend tief blieben.

In manchen Segmenten könnte es wegen der geschilderten besonderen Lage zu einem ungewöhnlichen Dezemberverlauf kommen. Ethylen liegt im Rollover, dennoch wittern die PE-Anbieter die Gunst der Stunde und fordern Erhöhungen bis zu 80 EUR/t. Davon könnte hier und da durchaus einiges verfangen. Auch weil die geringe Wahrscheinlichkeit eines Kostendrives zum neuen Jahr wie in den Vorjahren die Aussicht auf ein Anhebungsmomentum im Januar deutlich eintrübt, scheinen die Produzenten zu härteren Bandagen entschlossen. Propylen hat wiederum um 17 EUR/t nachgelassen, für PP scheint der Rollover am wahrscheinlichsten. Die Nebensaison drückt auf PVC und EPS, wodurch Letzteres nicht wie das solide Muttertier PS vom voraussichtlichen Kostenschub in der Aromatenstrecke – Benzol steht schon wieder auf einem neuen Rekordstand – erfasst werden wird. Derzeit sieht es damit überwiegend so aus, als dass es recht wenige der sonst im Dezember üblichen Schnäppchen aus den Regalen unter der Ladentheke geben wird. Bei PET ist für den Dezember ist von allen Seiten kaum Änderung in Sicht, sodass von unter Preisdruck stehender Stabilität ausgegangen werden kann.