• Notierungen bröckeln auf breiter Front
  • Reaktion auf nachlassende Vorprodukte
  • Angebot auf schwache Nachfrage angepasst
  • Ungewiss: Vorweihnachtsgeschäft wackelt

Die Preise der westeuropäischen Standard-Thermoplaste sind im Oktober 2009 auf breiter Front ins Bröckeln geraten. Die Trendwende bei den maßgeblichen Vorprodukten Ethylen, Propylen, Styrol und Paraxylol machte sich im Monatsverlauf zunehmend auch in den Abnehmermärkten bemerkbar. In der herrschenden Kurzfrist-Mentalität gewinnen die Vorproduktnotierungen noch mehr an Gewicht. Es zeigt sich, dass die Verkürzung der Handelsfrequenzen in diesem Bereich nun auch volatile Rückschläge ermöglicht.

Bei Polyethylen lagen die Nachlässe mit bis zu -40 EUR/t teils deutlich über dem C2-Rückgang von -15 EUR/t. Die ohnehin bedrängte Margenlage insbesondere der nicht-integrierten Produzenten hat sich dadurch eher verschärft. Auch bei PP übertrafen die Abschläge den C3-Rückgang von -28 EUR/t, jedoch mit -40 EUR/t nicht ganz so eklatant wie bei PE. PVC ließ um -15 EUR/t nach, was schon fast wie Stabilität wirkt. Die Styrol-Kunststoffe gaben leicht weniger nach als das Monomer. Die Preise für kontraktierte PET-Lieferungen in Europa fielen im Oktober um 50 bis 80 EUR/t. Damit konnten die Produzenten den drastischen Rückgang des PX um 146 EUR/t glimpflich abfedern. Die roten Zahlen der PET-Hersteller wurden aber dadurch nicht bedeutend kleiner.

Die Produktion von Standard-Thermoplasten in Westeuropa ist jetzt in der Regel dem schwachen Bedarf angepasst. Tendenziell kam es zu verstärkten Importen. Im Monatsverlauf machte sich dabei eine Verbesserung in den asiatischen Märkten dämpfend bemerkbar. Trotz weiterer Stillstände europäischer Linien war der PET-Markt hingegen wegen überall präsenter Importe und Recyclingwaren weiterhin deutlich überversorgt.

Nachfrageseitig blieb es über weite Strecken wie jetzt schon gewohnt schwach. Bemerkenswert ist das relativ verhaltene Vorweihnachtsgeschäft auf allen Ebenen. Hier wird jetzt offenkundig doch ein schwindendes Verbrauchervertrauen spürbar. Zumal größere Insolvenzabverkäufe und Rabattschlachten auf noch unerwartet hohe Lagerbestände hinweisen. Denn eigentlich legt doch die derzeitige Kurzfristigkeit aller Geschäftstätigkeiten tiefe Lager nahe. In manchen Bereichen scheinen aber doch noch einige Waren ihrer schmerzhaften Abschreibung zu harren.

Die Novemberkontrakte der Vorprodukte ließen überwiegend erneut nach. Selbst Styrol ging trotz eines erhöhten Benzol-Kontraktes nochmals zurück. Nur bei der Xylol-Strecke kommt es ausgehend von Asien wieder zu Anhebungen. Aber auch sonst blieb der vielerorts befürchtete Absturz aus, davor standen die unerwartet hohen Öl- und damit Naphtha-Preise. Dennoch bleibt aufgrund der weitestgehend unveränderten Lage bei Angebot und Nachfrage Druck auf den Notierungen fast aller Standard-Thermoplaste bestehen. Ausnahme ist PET, wo wegen des PX-Anstiegs für den November trotz gleichbleibender Marktlage bereits wieder mit Steigerungen gerechnet wird, die aber die Rückgänge des Oktobers wohl nicht ganz einholen werden.

Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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