- PE, PP und PVC trotz stabiler Kosten nach unten
- PS dreistellig abwärts
- Nur PET geht leicht nach oben
- Drosselungen bisher kaum spürbar
- Hohe Forderungen mit wenig Aussicht
Im Oktober 2011 mussten die westeuropäischen Anbieter von Standard-Thermoplasten ihren Kunden bei allen Sorten bis auf PET preisliche Zugeständnisse machen. Dabei waren die Produzenten mit teils sehr hohen Forderungen angetreten, die etwa für PE bis zu +150 EUR/t reichten. Bei stagnierenden bis sinkenden Kosten für die Olefine - Ethylen Rollover, Propylen -10 EUR/t - lag das Minimalziel für die Polymere meist beim Rollover. Aber die schwächelnde Nachfrage und verstärkte Importe erweiterten den Verhandlungsspielraum der Einkäufer. In der zweiten Monatshälfte begannen Erzeuger mit dem Verteilen von Lagerübermengen im Spotmarkt, was auch die kontraktierten Notierungen endgültig nach unten trieb. Die Polyolefine gingen in der Spitze um 45 EUR/t zurück, die meisten lagen wie auch PVC um die Marke von 35 EUR/t, einzig das Margen bedrängte PE-HD blieb im niedrigeren Bereich bis 15 EUR/t Abschlag.
Die Verkäufer von Styrolkunststoffen bekamen als Päckchen die um 80 EUR/t gegenüber dem September gesunkene SM-Kontraktreferenz mit auf den Weg zum Kunden. Die angebotenen Preissenkungen von etwas mehr als der Hälfte der Kostenentlastung wurden zügig auf dreistellige Abschläge korrigiert. PS-HI sank dabei um 30 EUR/t mehr als PS-GP, die Schere beginnt sich wieder zu schließen. Das EPS hielt sich vor dem Hintergrund einer nachholenden Bestellorgie der Dämmstoffhersteller deutlich besser. Die Preise für europäische PET-Kontrakte gingen im Gegensatz zu den anderen Weltregionen nochmals leicht nach oben. Hintergrund waren gestiegene Kosten für die Vorprodukte PX und MEG.
Auf der Angebotsseite brachen nach Abschluss der „Fakuma" in KW 43 etliche Dämme. Deutlich früher als sonst üblich begannen die Polyolefinhersteller mit der Bereinigung der Lagerpositionen. Parallel dazu wurden sowohl auf der Vorproduktseite als auch in der Polymerisierung viele Drosselungen eingeleitet, die sich aber nur in den wenigsten Fällen zeitnah auswirkten. Einzig dem Bedarfsschub bei EPS konnten die Produzenten nicht in allen Teilen gerecht werden. PET geriet zunehmend unter den Einfluss asiatischer Importe, die Produzentenläger begannen sich füllen.
Ausgenommen des EPS, wo der Absatz nachholend brummte, blieben die Abrufe meist unter den Erwartungen der Anbieter. Selbst die zuhauf umher vagabundierenden günstigen Sonderposten fanden letztlich nur schwer Käufer.
Im November verbilligt sich der Rohstoffeinkauf für die Produzenten gegenüber dem Oktober nochmals. C2 verliert 20 EUR/t an Wert, C3 speckt sogar um 55 EUR/t ab, auch SM sinkt nochmals um 24 EUR/t. Ungeachtet dessen zeigen sich die Anbieter aber euphorisch und stellen November-Forderungen bei allen PE-Typen von +100 EUR/t. Andere verdoppeln das sogar, drohend verlagert allerdings auf Januar. Die eingeleiteten einschneidenden Drosselungen sollen den Steigbügel zur Umsetzung bilden. Bis Redaktionsschluss lagen zwar noch keine offiziellen Ankündigungen der PP-Hersteller vor, aber mit dem Versuch des Rollovers kann wohl gerechnet werden. Dazu bekannten sich erste PVC-Hersteller bereits. PET wird den wahrscheinlich fallenden Vorproduktnotierungen folgen. Bei PS sollten wohl zunächst mit dem Rollover die Wunden geleckt werden, soweit dies durch wohl weiter anhaltende Abverkäufe möglich sein wird. Einzig EPS hat gute Aussichten, einen starken Rollover über die Runde zu bringen. Der Rest deutet derzeit eher nach unten.