• Zum Quartalsende meist Preisrückgänge
  • Kaufzurückhaltung und Nachfrageschwäche führen zu Drosselungen
  • Vorprodukte entspannter
  • Trends zeigen weiter nach unten

Starke Kaufzurückhaltung im Vorgriff auf die erwartete Entspannung in Q4 sowie eine allgemein eingetrübte Nachfrage dominierten den westeuropäischen Markt für Standard-Thermoplaste im September 2008. Die Anfangsforderungen der Anbieter hatten keine Chance, im Gegenteil mussten überwiegend Nachlässe gewährt werden, um die Bestelltätigkeit anzuregen.

Stabil hielt sich lediglich PVC, und dies eher schwach. Den Vogel im Abwärtstrend schoss letztlich PE-LD mit bis zu -70 EUR/t ab. PE-LLD lag mit bis zu -40 EUR/t besser, die PE-HD Typen hielten sich mit -20 EUR/t wacker. Nach zähem Ringen fiel EVA ab der Monatsmitte bis auf -50 EUR/t ungewöhnlich steil ab. Nach anfänglichem schnellen Verfall wurde PP durch Reduzierungsmaßnahmen der Erzeugung bei -50 EUR/t gestoppt. Das gleiche Bild herrscht bei PS vor. EPS lag am Ende mit -40 EUR/t etwa beim SM-Rückgang im September.

Schon im August hatten sich hier und da Übermengen angesammelt – vor allem PS verzeichnete historisch zu nennende Einbrüche. Mit dem ersten September-Drittel schwollen nun allenthalben die Läger an. Das gebundene Kapital lungerte faul auf den Höfen herum und zeigte keinerlei Anstalten zu arbeiten. Den Controllern verhagelt das wohl den „working capital"-Wert im Q3-Bericht. Alsbald reagierten die Erzeuger mit Produktionsdrosselungen, teils wurden die Anlagen sogar ganz abgeschaltet. Ab der Monatsmitte wirkten die Maßnahmen denn auch Schaden begrenzend.

Überwiegend schwach war die Nachfrage. In die Kaufzurückhaltung in Vorfreude auf fallende Preise in Q4 mischte sich die im Vormonat erstmals benennbare Konjunktur-Abkühlung. Die kalte Schulter der Verbraucher wird nun auch in den industriellen Vormärkten spürbar. Die Läger sind auch hier bei allen Beteiligten, sowohl beim Verarbeiter als auch beim Endabnehmer, weit überwiegend gut gefüllt. Sie werden nur zögerlich leerer, die Einkäufer müssen die Entwicklungen abwarten.

Die Vorproduktstrecke hat sich bereits entspannt, alle Kontrakte wurden früh geschlossen. Die Rückgänge sind jedoch deutlich geringer ausgefallen als der gefallene Ölpreis es hätte erwarten lassen. C2 liegt bei -108 EUR/t, C3 bei -62 EUR/t, der erste SM-Kontrakt schloss bei -84 EUR/t gegenüber dem Vormonatsmittel ab. Mit den Produktionsdrosselungen verringern die Erzeuger in Reaktion auf die Nachfrageschwäche das Angebot. Jedoch zeigen die Indikatoren bei allen Typen weiter auf einen Abwärtstrend der Preise im Oktober. Wie stark der Rutsch wird, hängt nicht zuletzt von der realen Nachfrage ab. War es „nur" eine psychologische Kaufzurückhaltung im Preis-Poker, oder bleibt die Nachfrage anhaltend schwach? Von dieser Frage wird die Größenordnung der anstehenden Rückgänge abhängen. Und über allem hängt dazu noch die Unsicherheit aus den historisch krisenhaften Finanzmärkten. Der Oktober 2008 bleibt „kribbelig".

Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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