• Kostenschub treibt Polyolefine dreistellig hoch
  • PVC uneinheitlich aufwärts
  • PS und EPS lassen nach / Nachfrage gedämpft
  • Oktober: Vorproduktkosten entspannen sich

Trotz vergleichsweise gut laufender Endmärkte hielten sich die westeuropäischen Einkäufer von Standard-Thermoplasten im September 2009 mit ihren Bestellungen stark zurück. Bei den Polyolefinen wurde der deutliche Kostenschub der Vorprodukte uneingeschränkt weitergereicht und zum Teil leichte Margenverbesserungen erzielt. Die Notierungen von PE und PP verzeichneten Steigerungen rund um 100 EUR/t. PVC notierte nach Angebotsverengungen zum Monatsbeginn zunächst deutlich fester, im Monatverlauf ließ der Druck aber entgegen der Befürchtungen etwas nach. Am Ende standen rund +60 EUR/t. Nach dem deutlichen Rückgang beim Styrolkontrakt (SM) standen die Notierungen von PS und EPS auf wackeligem Untergrund. Die hohe Anbieterdisziplin zeigte Wirkung und setzte den Rückgängen bei -35 EUR/t eine Grenze. Den Anbietern von PET gelangen eher marginale Preisanhebungen bei den zuvor niedrigsten Kontrakt-Niveaus für Flaschenware. In der zweiten Monatshälfte ließen jedoch die Spotpreise im Handel bereits nach.

Zu den Einschränkungen aus den Vorwochen kamen in den ersten Septembertagen weitere FM-Meldungen hinzu, die die Versorgungslage bei PE, PP und PVC verschärften. Bereits im Monatsverlauf aber erfolgte die schrittweise Rückführung in den Normalbetrieb, die operative Lage in der Petrochemie stabilisierte sich. Dazu milderte sich die Lage in der zweiten Monatshälfte durch erste eintreffende Polyolefin-Importe aus Indien und dem Nahen Osten. Die Styrolkunststoffe waren absolut ausreichend versorgt, bei PET nahm der Importdruck im Laufe des Monats spürbar zu.

Wegen der drastischen Steigerungen beschränkten die Polyolefin-Verarbeiter die Abrufe auf das absolut Notwendige. Dem kam entgegen, dass die Endabnehmermärkte nach dem Sommerurlaub Bestellungen eher in der zweiten Monatshälfte platzierten. Belebt zeigten sich einige Segmente des Baus, was sich im Rohr- und Profilbereich für PVC bemerkbar machte. Dagegen hatten sich die Verbraucher von EPS-Dämmplatten wegen der zum 1. September angekündigten Preiserhöhungen im August gut eingedeckt. Auch PS-Kunden bauten in Erwartung noch tieferer Notierungen soweit vorhanden zunächst Bestände ab. Die PET-Nachfrage fiel in das nachsaisonale Herbstloch.

Die Spotpreise für Benzol, Styrol und Paraxylol waren im September teils sehr deutlich rückläufig, Ethylen und Propylen zeigten sich leicht geschwächt. Der C2-Kontrakt Oktober wurde entsprechend bei -15 EUR/t gegenüber September fixiert, C3 liegt bei -28 EUR/t. Bei den Aromaten wurde bei Redaktionsschluss noch verhandelt, erwartet werden um -90 EUR/t für Benzol sowie eine mindestens ähnliche Größenordnung für PX. Die Polyolefin-Anbieter fordern bis zu +40 EUR/t, bei PVC steht die Vorgabe bei +50 EUR/t, Styrolkunststoff- und PET-Anbieter wollen den Rollover. Aber wie sich in den Monaten zuvor die Forderungen an den monatlichen Vorproduktsteigerungen orientierten, so werden jetzt wohl die Kunden auf die Weitergabe der Entlastungen drängen. Volatilität geht auf Dauer nicht nur in eine Richtung.