- Kostenweitergabe bei fast allen Sorten die Regel
- Lediglich PVC und EVA etwas darüber
- Nachfrage bleibt verhalten
- Vorprodukt-Entspannung bringt Preisdruck im Oktober
Den europäischen PE-Produzenten gelang im September 2013 auf breiter Front die Weitergabe der gestiegenen Kosten für Ethylen. Das Grundprodukt war im Zuge der Ende August bis Anfang September zugespitzten Lage in Syrien um 50 EUR/t teurer geworden. Die gleichfalls angestrebte Margenverbesserung allerdings misslang den Anbietern weitgehend. Die Ansinnen scheiterten meist an der recht ausbalancierten Marktlage. Die Kunden nämlich konterten die anhaltenden Drosselungen und Produktionseinschränkungen mit Kaufzurückhaltung. Diese konnten sie sich wegen der eher ruhigen Endmärkte leisten.
Der C3-Kontrakt war im September 2013 um 60 EUR/t höher als im Vormonat abgeschlossen worden. Für die Standard-PP wurden vor diesem Hintergrund durch die Bank 80 EUR/t mehr gefordert. Bei den Typen für das Spritzgießen wurde das geringe, hochpreisige Angebot mit Kaufzurückhaltung beantwortet, was die Aufschläge hier tendenziell eher in Richtung Kostenweitergabe drückte. Die eng mit dem Lebensmittelsektor verbundenen Folienhersteller dagegen standen wie üblich unter kontinuierlichem Abnahmezwang, wodurch die Anbieter leicht mehr als die Kostensteigerung herein holen konnten.
Erzeuger-Forderungen in Höhe von 50 EUR/t kamen im September auf die PVC-Verarbeiter zu. In der Kalkulation enthalten war die Hälfte des Ethylen-Aufschlags von 50 EUR/t sowie eine Margenverbesserung in gleichem Umfang. In der Folge stiegen die KI-Bänder für S-PVC Basis etwas stärker als die Kosten.
Der Referenzkontrakt für Styrol (SM) kletterte im September 2013 unerwartet stark um 85 EUR/t auf 1.542 EUR/t. In der Folge forderten die Erzeuger für PS und EPS Preiserhöhungen von bis zu 110 EUR/t. Bei PS und EPS drückten die Verarbeiter die Aufschläge auf die Höhe der SM-Kostenweitergabe und beschränkten ihre Abrufe angesichts der Rekordpreise für diese Materialien auf das Allernotwendigste.
Was einige europäische Einkäufer großer PET-Mengen bereits im Laufe des Augusts realisieren mussten, setzte sich im September 2013 auch auf breiter Front bei den kleinteiligeren Abnahmen durch. Letztlich kamen die im Mix gerade noch moderat zu nennenden Kostensteigerungen bei PX und MEG auch auf der Erlösseite in die Bücher der Anbieter.
Für den Oktober hat sich die Richtung der Ethylen-Kontraktreferenz wieder nach unten gedreht. Sie notiert mit 1.225 EUR/t rund 35 EUR/t tiefer als im Vormonat. Bei wenig veränderten Rahmenbedingungen liegt damit auf den PE-Preisen ein allgemeiner Preisdruck, der häufig bis zur Weitergabe der Kostensenkung reichen könnte. Eine Ausnahme bildet lediglich das EVA-Spezialsegment.
Auch in der Propylenstrecke deuten die Zeichen sehr klar nach unten. Als Vorgabe wurde der C3-Kontrakt mit 1.110 EUR/t wieder um 40 EUR/t tiefer fixiert. Zusätzlich steht bei den Standard-Waren einem sich füllenden Angebot eine weiterhin tiefer liegende Nachfrage gegenüber, sodass hier die Abschläge die Kostensenkung übertreffen könnten.
Bei PVC ist mit einem stabilen bis leicht nachlassenden Preisverlauf zu rechnen. Die Verarbeiter fahren bereits auf Sicht und passen ihre Planmengen eher nach unten als nach oben an. Der bislang noch relativ dynamische Mengenabfluss könnte deshalb bald an Dynamik verlieren.
Nach einer markanten Preiskorrektur bei Styrol – minus 92 EUR/t im Oktober – geht die Achterbahn der Preise nun nach unten. Die Verarbeiter werden darauf drängen, dass die Kostenveränderung wie im Vormonat in vollem Umfang weitergegeben wird. Die Produzenten hingegen wollen einen Teil zur Margenverbesserung einbehalten, was zumindest bei EPS in hohem Maß erforderlich scheint. Der zu erwartende Nachfrageanstieg dürfte den Produzenten dabei in die Karten spielen.
Für den Oktober ist mit fallenden PET-Preisen zu rechnen. Zum einen hat sich die Upstream-Hektik wieder gelegt, zum anderen initiiert ein von China ausgehender Preisverfall zunehmend heftigere Importaktivitäten. Auf der anderen Seite ist eine substanzielle Nachfragebelebung kaum in Sicht.