- PC, PA 6 und PBT von Q2-Wechsel erfasst
- POM und PMMA im Rollover
- PP Compounds nur leicht nach oben
- Unerwartet schwache Abrufe
- Überangebotstendenz bremst Schubkraft
Die Aufschlagswelle, die bei den technischen Thermoplasten in Westeuropa zunächst die Commodity nahen ABS und PP-Compounds verteuerte, erfasste im April 2012 wie zu erwarten die klassischen Konstruktionswerkstoffe. So gingen mit dem Quartalswechsel PC, PA 6 sowie PBT um bis zu 80 EUR/t nach oben. Die Anbieterforderungen von bis zu +300 EUR/t zielten auf zahlreiche noch auf tiefem Niveau befindliche Direktabnahmen mit längerer Laufzeit. Der Wirkungsgrad der im Wesentlichen durch Quartalsanpassungen verursachten Bewegungen beschränkte sich so auf die unteren Ränder der KI-Bandbreiten. Bei den besser als zuletzt verfügbaren ABS und PP-Compounds schwappten noch letzte Auswüchse der Q1-Kostenhausse in maximale Steigerungen bis zu 40 EUR/t in den April hinein. Obwohl einzelne Produzenten bei PA 6.6, POM und PMMA zum Quartalswechsel ebenfalls ihre Tieflagen ins Visier nahmen, waren die Umsetzungen hier nicht verallgemeinerbar.
Die feiertagsbedingte Bedarfsschwäche ließ selbst die anhaltend seit Q4 gedrosselten Ausstoßvolumina ins Überangebot tendieren. Bei einfacher spezifizierten Qualitäten waren kaum Engen zu verzeichnen. Auch der anhaltende Sog im Premium-Automotivesegment brachte die Verarbeiter nicht davon ab, die Lagerreichweiten zu verkürzen. In erster Linie wurden Vorräte eingeschmolzen. Den bis kurz vor Ostern noch belebten Abrufen folgte eine deutlich beruhigte Ordertätigkeit.
Zwar setzt der zentrale Aromat Benzol im Mai-Kontrakt mit einem Aufschlag von 58 EUR/t erneut zum Hochsprung an. Auswirkungen auf die für etliche technische Thermoplaste eingesetzten Rohstoffe wie Styrol, Phenol und Bisphenol-A schlagen wohl erneut in die Kalkulation von ABS, PC sowie PA 6 durch. Das Risiko, dass sich hier weitere Anbieter hinter die bereits fordernden Vorreiter stellen, erhöht sich dadurch. Die sich auftürmende Welle könnte aber an der schwächelnden Nachfrage brechen. Angesichts unklarer Solidarisierung der Anbieter droht gleiches auch bei POM. Bei den PP-Compounds geben die um 15 EUR gesunkenen Kosten ohnehin den Weg nach unten vor. PBT und PMMA könnten als Nachzügler von saisonalen beziehungsweise Nischenkonjunkturen (Bildschirme) profitieren und noch hochgehebelt werden.