• Preiserosion nimmt zu
  • Benzolderivate stärker betroffen
  • POM und PMMA bleiben Ausnahmen
  • Viele Langfristverträge noch nicht fixiert
  • Weiteres Abwertungspotenzial

Wie nicht anders zu erwarten, legte die Preiserosion der technischen Thermoplaste in Europa zum Jahresbeginn 2015 einen Zahn zu. Die commoditynahen ABS und PP folgten mit teils dreistelligen Abschlägen ohnehin ihren Standardgeschwistern. Bei den klassischen technischen Werkstoffen spielte die Nähe zum zentralen Aromaten Benzol eine nicht unwesentliche Rolle. PA 6 zeigte sich ähnlich schwach wie die PP-Compounds, auch die Abschläge bei PC verdoppelten sich gegenüber den Vormonaten. In den etwas kleineren Märkten von PA 6.6 und PBT wurden die Abschläge klar verallgemeinerbar, blieben aber noch vergleichsweise moderat. Das Methanol basierte POM tanzte mit Stabilität wieder aus der Reihe. Mit Aufschlägen komplett gegenläufig zeigte sich wegen der anhaltenden spezifischen Marktengen das PMMA.

Die Nachfrage kann insgesamt nicht als schlecht bezeichnet werden, jedoch wurde vielfach von Zurückhaltung gesprochen. Die Erwartung auf weiter fallende Preise hielt doch etliche Abnehmer davon ab, mehr als unbedingt benötigt zu ordern. Zumal viele längerfristig laufende Vereinbarungen noch immer verhandelt werden, da die Preisvorstellungen der Partner noch zu weit auseinander liegen. Die Erzeuger setzen dabei auf die Stabilisierung der Upstream-Kosten, die Käufer sehen gemeinsam mit den Endmärkten noch erhebliches Abwertungspotenzial aus dem großen Öl-Abrutsch brachliegen. Einiges davon wird im Februar sicher auch in den frei verhandelten Monatsgeschäften umgesetzt werden. Wie viel genau, wird wohl durch die Entwicklung des Verhältnisses sinkender Werkstoff-Preise zu den erwarteten Binnenkonjunktureffekten aus dem Ölpreis-Absturz bestimmt. Mit einer Nachfragebelebung ist jedenfalls zu rechnen.