- Langfrist-Verhandlungen treiben Notierungen nach oben
- Nur ABS und PP-Compounds stabil
- Unterangebot treibt Lieferzeiten weiter aus
- Trotz Urlaubszeit bleibt Aufschlagsrisiko
Auch der hochsommerliche Juli 2010 vermochte die europäischen Einkäufer von technischen Thermoplasten nicht vor weiteren Preissteigerungen zu schützen. Zahlreiche Produzenten nutzten den Q3-Auftakt, um variantenreich neue Forderungen zu stellen. Zwar standen diesmal hauptsächlich Direktverkäufe mit längerfristigen Vereinbarungen (Halbjahr oder Quartal) im Fokus. Letztlich wirkten sich die vorgenommenen Veränderungen aber auch im Distributionsgeschäft aus. Abnahmen für ABS und PP-Compounds wurden überwiegend noch zu Juni-Preisen abgewickelt. Bei PC, PA 6, PA 6.6, PBT, POM und PMMA legten die unverstärkten Materialien dagegen im Schnitt um bis zu +50 EUR/t zu.
Obwohl das Angebot als balanciert bezeichnet werden konnte, weiteten sich je nach Quelle und Type die Lieferfristen schleichend aus. Polyamide waren wie zuvor schon deutlich unterversorgt.
In der Nachfrage zeigten sich trotz nahender Urlaubszeit kaum Ermüdungserscheinungen. Den größten Teil des Kuchens beanspruchte bei den Konstruktionswerkstoffen einmal mehr das Segment Automotive. Als Abnehmerregionen standen in Westeuropa Deutschland und Italien in der ersten Reihe, in Osteuropa Tschechien und Ungarn.
Den bei fast allen Konstruktionswerkstoffen bestehenden Eingangsforderungen sollen im Laufe von Q3 neue Umsetzungsschritte folgen. Die von zahlreichen Produzenten initiierten Maßnahmen sollen weitere Kundenkreise erfassen und auf die monatliche Abnahme herunter gebrochen werden. Angesichts der anhaltend guten Nachfrage spielt der im Laufe von Q3 im Saldo um -107 EUR/t verbilligte Benzol-Kontrakt eine untergeordnete Rolle. Selbst im Urlaubsmonat besteht daher immer noch ein Aufschlagsrisiko.
Quelle: KI – Kunststoff Information, Bad Homburg, www.kiweb.de
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