- ABS und PP Compounds vom Standard-Abwind erfasst
- Butadien-Scharte bei PA 6.6
- Benzol treibt PC gegenläufig nach oben
- Rest stabil
- Trend zum Überangebot
- Preisdruck
Ein zweigeteiltes Bild boten die Technischen Thermoplaste in Westeuropa während des Juni 2012. Die Commodity nahen Stoffe wie ABS und PP Compounds mussten sich den heftigen Fallwinden aus den Vorprodukt- und Standardbereichen beugen, sie ließen teils dreistellig nach. Auch PA 6.6 überstand den Absturz des zuletzt extrem volatilen Butadiens um 400 EUR/t nicht ganz unbeschadet. Die restlichen klassischen Konstruktionswerkstoffe dagegen blieben wegen der festen Entwicklung des Benzols überwiegend stabil, Polycarbonat konnte sogar noch etwas Boden gut machen. Die überraschende Gegenläufigkeit der Aromatenwelt zum beherrschenden globalen Abwärtstrend in der Petrochemie hatte sich auch beim Phenol wie üblich unmittelbar niedergeschlagen, was dann auch in die PC-Welt abstrahlte.
Angebotsseitig ist eine relativ klare Tendenz zu wachsenden Beständen in den Anbieterlagern erkennbar. Lieferengen tauchen so gut wie gar nicht mehr auf. Die Nachfrage trägt ausgehend von den südeuropäischen Krisenherden zunehmende Spuren der Konjunkturbremsen. Auch die in den letzten beiden Jahren so feste Bastion Automotive wird immer stärker geschleift, scheint es.
Zugleich hat das Benzol im Juli mit einem Abschlag von 68 EUR/t den Weg nach unten beschritten. Andere ebenfalls bedeutende Stoffe wie Propylen (-170 EUR/t) und Butadien (-350 EUR/t) nähern sich derweil bereits dem Tal. In der ohnehin schwächeren Konjunkturlage droht der Nachfrage zudem eine Sommerdelle, das sich durchaus zu einem heftigen Schlagloch ausdehnen könnte. Die Talrichtung auch für die Technischen Thermoplaste wird unmissverständlich angezeigt.