- Aufwärtsbewegung erfasst weitere Typen
- Angebot bleibt gedrosselt
- Nachfrage zeigt leichte Schwächetendenzen
- April: Schubkraft für erhofften Notierungsabflug fraglich
Wie erwartet hat sich die Aufschlagsfront bei den Technischen Thermoplasten in Westeuropa während des März 2012 verbreitert. Bis auf POM und PMMA finden sich nun bei allen Sorten des Portfolios Spuren der Kostenwelle des ersten Quartals wieder. Die Commodity nahen Stoffe ABS und PP zogen wie in den Vormonaten schon mit vollflächigen Steigerungen bis zu 90 EUR/t voran. Bei PC, PA und PBT dagegen reagierten wie so oft zunächst die oberen Ränder der KI-Notierungen mit den kleineren und spezifizierten Mengen mit Zuschlägen von bis zu 50 EUR/t auf die satten Forderungen der bereits auf Q2 schielenden Anbieter.
In Q4 2011 mussten die Produzenten notgedrungen die Produktionsschraube enger ziehen. Im ersten Quartal blieben die angezogenen Gewinde fixiert, schließlich sollte die Ernte der angestrebten Verknappung eingefahren werden. Erreicht wurde jedoch meist gerade einmal die Balance. Was ein Schlaglicht auf die nun doch verhaltender als gedacht ausfallende Nachfrage wirft. Insbesondere im Automotive-Sektor sind erste Eintrübungen erkennbar, vorrangig bei den auf die Euro-Märkte ausgerichteten kleineren und mittleren Klassen. Noch ist das nicht wirklich dramatisch – zumal E&E sich in vielen Bereichen erfreulich lebhaft zeigte – aber es stutzt doch allzu hochfliegende Vorstellungen auf realistische Maße.
Bei den Olefinen wurde Propylen für April mit 50 EUR/t abermals teurer. So wie sich im Benzinpreis die Margenverbesserung der Raffinierien wiederfindet, wollen auch die Crackerbetreiber noch Windfall-Profite der Ölverteuerung in Q1 mitnehmen. In vielen Fällen sind es ja sogar dieselben Spieler, die einfach ihrer gewohnten Strategie folgen. Die C3 gebundenen Verträge bei PP Compounds werden dem wohl oder übel folgen müssen. Der Benzolkontrakt stand zu Redaktionschluss noch nicht fest, er könnte angesichts der Olefinentwicklung aber ebenfalls wieder zulegen. Obwohl die Produktion wohl weiter in einem niedrigeren Gang als im Vorjahr gefahren wird, zeichnet sich auch im Licht der weltweiten Entwicklungen – vor allem in China – eine eher ruhigere Nachfrage ab. Dies wird den sicherlich anhaltenden Erhöhungsbemühungen der Produzenten vermutlich deutliche Grenzen setzen. Der Margenschwund aus Q1 wird wohl nicht in allen Fällen wieder einholbar sein.