• Bild überwiegend von Rollover dominiert
  • ABS und PA 6 schwächeln
  • POM gibt unter Copo-Importdruck nach
  • PP von C3-Fensterwechsel hoch gehievt
  • April mit Auftriebstrends

Insbesondere die Distributeure technischer Thermoplaste in Europa erlebten einen recht flauen März 2013. Während die Direktgeschäfte der Produzenten mit meist größeren Kunden noch in relativ robusten Bahnen verliefen, blieben die von den Handelsspezialisten versorgten Mittelständler sehr zurückhaltend mit ihren Bestellungen. Zum einen war dies der allgemein etwas eingebremsten Konjunktur geschuldet, zum anderen aber auch der Erwartung der Abnehmer auf Preisrückgänge bei den Werkstoffen. Die kamen aber im März nur zögerlich zustande. Bei ABS und PA 6 ist von schwachem Rollover zu sprechen, POM Natur gab unter dem anhaltenden Druck einfachster Importwaren aus Fernost mit 50 EUR/t etwas mehr nach. Umgekehrt stiegen die Preise für PP-Compounds sogar um bis zu 40 EUR/t an. Treiber war hier der zwangsläufige Fensterwechsel bei den an C3 gebundenen Abnahmen, dessen Märzkontrakt um 55 EUR/t gegenüber dem Vormonat angezogen hatte. Die restlichen Sorten blieben stabil.

Trotz vieler Drosselungen reichte das Angebot überwiegend aus, um die relativ schwachen Distributionsabflüsse abzudecken. Bisweilen kam es auch zu Überangebotslagen, unter anderem bei einfachen POM-Typen. Auch ABS natur war tendenziell gut vorhanden.

Die Nachfrage wurde vor allem durch die spekulative Zurückhaltung der mittelständischen Käufer sowie durch den Frost bei den baunahen Produkten leicht eingetrübt. Trotz sinkender Pkw-Zulassungszahlen und der bekannten Malaise in Südeuropa liefen die Automotive-Abnahmen dabei erstaunlich robust – vielleicht auch ein Ausdruck der Zunahme von Kunststoffanwendungen in vielen neuen Modellgenerationen.

Diesen Drive wollen die Anbieter im April und auch für das gesamte Q2 nutzen, um die Preise nach oben zu bringen. Insbesondere die von Benzol getriebenen Sorten wie PC und PA 6 leiden unter dem anhaltend hohen Kostenniveau des zentralen Aromaten. Trotz der Rückgänge in den letzten Monaten liegen die Kosten für Benzol ja immer noch über der Marke von 1.000 EUR/t, was sich seit längerer Zeit schon nicht in den entsprechenden Notierungen der polymeren Werkstoffe widerspiegelt. Die Produzenten haben die Mengensteuerung in Q1 stärker in den Griff genommen und hoffen nun auf die gewünschten Resultate. Irgendwann müsse sich ja auch die härteste Kaufblockade einmal lösen, so die Erwartung. Andererseits tragen die fallenden Preise in der Petrochemie – Propylen -50 EUR/t, Benzol -62 EUR/t im April – nicht zur Unterstützung des Unterfangens bei. Fraglich, ob die Endmärkte angesichts dessen selbst ein leichtes Drehen an den Schrauben zulassen werden.