• Preise explodieren breitflächig
  • Teils dramatische Versorgungsengen
  • Kostenfrage spielt bei Polyolefinen keine Rolle
  • PS folgt dem Styrol-Steilflug
  • Im Mai weitere Aufschläge

Die Versorgungslage im europäischen Markt für Standard-Thermoplaste war im April 2015 „eine einzige Katastrophe", wie es im Rahmen der KI-Umfrage hieß. Die Einschränkungen durch FMs, Drosselungen wegen Vorproduktknappheit, Störungen und Wartungen hinterließen große Lücken im Angebot, zumal der schwache Euro die Importe fernhielt. Dadurch rückten sonst so zentralen Kostenentwicklungen mit Ausnahme des Styrols eher in den Hintergrund.

Bei PE war das Preisniveau zu Beginn generell zu niedrig, um das Interesse von Importeuren zu wecken. Mit der Kostenfrage (Ethylen +55 EUR/t) hielt sich angesichts der extremen Engen daher niemand lange auf. Unter klar dreistelligen Anhebungen kam kein Abnehmer weg, je nach Ausgangslage wurden auch Werte weit jenseits der +200 EUR/t erreicht.

Nach der radikalen Kehrtwende im Vormonat ging es mit den PP-Notierungen noch steiler nach oben. Obwohl die Propylen-Kontraktreferenz nur um 55 EUR/t angestiegen war, diktierte die teils extreme Marktenge den Abnehmern bis zu 200 EUR/t und teils sogar mehr an Aufschlägen in die Bücher.

Mit dreistelligen Forderungen suchten auch die PVC-Produzenten ihr Margenglück. Je enger das Angebot im Verlauf dann tendierte, desto kräftiger wurden die Anhebungen. Am Ende ergab sich ein sehr heterogenes Steigerungsbild. Im Schnitt können +75 EUR/t für Basis-PVC konstatiert werden.

Wer die PS-Preiserhöhungen von März schon heftig fand, wurde im April eines Besseren belehrt. Der SM-Referenzkontrakt schoss um 300 EUR/t nach oben, und die Erzeuger gaben die Kostensteigerungen meist in vollem Umfang weiter. Dabei spielte auch ihnen die angespannte Versorgungslage in die Karten.

Wie schon im Vormonat legten die Notierungen für PET weiter zu. Dabei gelangen den Anbietern durch die Bank Anhebungen über dem Niveau der Kostensteigerungen. Wesentlich verantwortlich dafür ist die Euroschwäche, die zum Versiegen der zuvor allgegenwärtigen Importströme geführt hat.

Für den Mai zeichnen sich allenthalben weitere Anhebungen ab. Die Ethylenreferenz legte um 80 EUR/t zu, Propylen um 75 EUR/t, SM blieb dagegen mit +20 EUR/t auf nun sehr hoher Ebene relativ ruhig. Bei den Polyolefinen werden jedoch abermals gut dreistellige Erhöhungen gefordert. Bei den Styrolkunststoffen sind dagegen Größenordnungen zwischen 30 und 60 EUR/t die Regel.

Bei PE ist weiterhin von enger Versorgung auszugehen. Jedoch sollte sich die Lage langsam wieder drehen. Die Rekordmargen bieten hohen Anreiz zur Produktion, und auch für Importeure ist nun ein ansprechendes Level erreicht. So sind bereits erste Lieferungen aus Nordamerika und Nahost avisiert. Dennoch muss im Mai nochmals mit dreistelligen Steigerungen gerechnet werden.

Die PP-Versorgung könnte bereits in den nächsten Wochen vor einem Umschwung stehen. Nicht nur bieten auch hier die exzellenten Margen sehr hohe Anreize für die europäische Produktion. Das nordamerikanische Arbitragefenster zu Europa hat sich zugleich weit geöffnet. Importangebote treten unweigerlich auf den Plan, sodass der dreistellige Auftriebsdruck im Monatsverlauf abnehmen könnte.

Eine FM-Erklärung gegen Ende April sorgt bei PVC für anhaltende Engen. Damit stehen im Mai weitere Erhöhungen an. Die Ausrufe reichen derzeit bis zu 120 EUR/t.

Die Forderungen der PS-Anbieter werden wohl weitgehend durchgehen, sind alle Seiten überzeugt. „Es ist ein Verkäufermarkt“, hieß es resignierend. Auch bei PET dürft der Auftrieb anhalten, angesichts anhaltender Importschwäche, kontinuierlichen Kostendrives und zunehmenden Bedarfs.